Mit der Wahl eines neuen Vorstands am vergangenen Samstag läuft der Countdown für den Journalistenverein ProQuote Medien. Löst der Verein sich auf?

Hamburg, 20.09.2016
ProQuote Medien e.V. läutet die fünfte und voraussichtlich letzte Runde seiner Existenz ein. Mit der Wahl eines neuen Vorstands am vergangenen Samstag läuft der Countdown für den Journalistenverein ProQuote Medien. Denn mindestens 30 Prozent der journalistischen Führungspositionen in den deutschen Medien sollten Verleger, Chefredakteure und Intendanten bis 2017 mit Frauen besetzen, dann, so verkündete der Verein bei seiner Gründung vor vier Jahren, löse er sich auf.

Maren Weber (RTL-Hauptstadtstudio), Sabine Kartte (stern), Antonia Götsch (Impulse), Johanna Lemke (Sächsische Zeitung), sowie die freien Journalistinnen Manon Priebe, Birte Siedenburg und Sabine Stamer wurden gewählt, um den Verein, der mittlerweile fast 5000 Unterstützer und Unterstützerinnen hat, in dieser spannenden Runde zu führen. „Chefredakteure, strengt euch an“, mahnt die neue Vorsitzende Maren Weber. „Ihr habt nicht mehr viel Zeit, um uns loszuwerden.“ Gerade angesichts der Krise in den deutschen Medien sei es wichtig, das Potenzial begabter Journalistinnen zu nutzen. „Das zurzeit viel benutzte Argument, dass Frauen ja nicht wollten, zieht nicht mehr. Es ist Sache Ihrer Führungsverantwortung, liebe Chefredakteure, dass Sie Bedingungen schaffen, die talentierte Frauen überzeugen.“

In einer aufsehenerregenden Briefaktion hatten 2012 fast 400 Journalistinnen, darunter Prominente wie Anne Will, eine Frauenquote von 30 Prozent auf allen Hierarchieebenen der Redaktionen gefordert. Mehr als 250 Chefredakteure, Verleger und Intendanten waren angeschrieben worden. Seitdem hat ProQuote mit Druck und Kampagnen maßgeblich dazu beigetragen, die vorherrschend von Männern besetzte Führungshierarchie in den deutschen Redaktionen aufzubrechen. Leitmedien wie „Die Zeit“ und „Bild“ oder Rundfunkhäuser wie Berlin Brandenburg (rbb) haben zahlreiche Führungsposten mit Frauen besetzt und die Forderung erfüllt, Redaktionen wie „stern“ und „Spiegel“ sowie etliche Online-Redaktionen sind auf gutem Weg. Schlusslichter wie „Frankfurter Allgemeine“, die „Süddeutsche Zeitung“, „Focus“ oder welt.de dürfen sich auf weitere Aktionen des streitbaren Vereins freuen.

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Der neue Vorstand von ProQuote (v.l.n.r.): Birte Siedenburg, Maren Weber, Johanna Lemke, Manon Priebe, Sabine Kartte, Sabine Stamer; es fehlt Antonia Götsch (Foto: Frauke Langguth)

Querverweis: Mit dem Begriff Frauen* beziehen wir uns auf alle Personen, die sich als Frauen identifizieren oder von der Gesellschaft als Frauen gelesen werden, einschließlich Transfrauen, Intersexuellen, Nonbinary Personen und allen, die sich mit dem weiblichen Spektrum identifizieren, um die Vielfalt und Komplexität von Geschlechtsidentitäten anzuerkennen und einzuschließen.

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