Liebe Chefredakteure bei Print, Online, Radio und TV,

was für ein Lauf! Erst ziehen gleich drei (!) Frauen als stellvertretende Chefredakteurinnen in die dpa-Chefredaktion ein, nur wenig später verkündet die taz zwei neue stellvertretende Chefredakteurinnen und die Sächsische Zeitung zwei neue weibliche Mitglieder der Chefredaktion, auch bei WirtschaftsWoche Online gab es einen Wechsel an der Spitze und die Deutsche Apotheker Zeitung hat nun eine Online-Chefredakteurin. Bei der WIRED gibt es eine neue stellvertretende Chefredakteurin, ebenso bei zeit.de. Was für ein Jahresendspurt! Ja, fast könnte man meinen: „Wer will noch was für die Quote tun? Wer hat noch nicht?“

Und genau da sind wir auch schon beim Thema! Die alte Tante dpa bewegt sich plötzlich rasant, etliche Printmedien entdecken die Kompetenz der Führungsfrauen für sich – und was machen die Öffentlich-Rechtlichen? Schlummern irgendwo zwischen Winterschlaf und Lethargie! Beispiel Hessischer Rundfunk! Beispiel Bayerischer Rundfunk! Von wegen „Wer will noch was für die Quote tun? Wer hat noch nicht?“

Für die öffentlich-rechtlichen Sender gilt: sie nicht! Beim BR wurde soeben Reinhard Scolik als neuer Fernsehdirektor berufen, beim hr findet sich keine Frau auf der Liste für die Nachfolge des Noch-Intendanten Helmut Reitze! Wer im kommenden Sommer auf Noch-rbb-Intendantin Dagmar Reim folgt? Steht in den Sternen!

Wer genau hinschaut, der wird geeignete Frauen für verantwortungsvolle Positionen finden, ja sogar mehrere. Was Print und Online können, das könnt Ihr doch auch, liebe Entscheider beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Und das könnt Ihr uns jetzt beweisen!

Kurz vor Weihnachten darf sich jeder etwas wünschen. Unser Wunsch lautet: Mehr Frauen in Chefpositionen! Nicht nur bei den Nachrichtenagenturen, bei Print und bei Online, sondern auch beim Rundfunk! Denkt an den Rundfunkstaatsvertrag, dort sind 50 Prozent Frauen festgeschrieben! Nur Mut!

Hoffnungsvolle Grüße von ProQuote