Die Macher der neuen digitalen Tageszeitung des Spiegel verstehen modernen Journalismus offensichtlich als Männersache.

Die Macher der neuen digitalen Tageszeitung des Spiegel verstehen modernen Journalismus offensichtlich als Männersache – zumindest dort, wo politisch und gesellschaftlich relevante Themen meinungsprägend behandelt werden.Wie der Journalistenverband ProQuote Medien e.V. zählte, sind die Beiträge im Daily-Ressort ‚Meinung‘ fast ausschließlich von Männern gemacht, und wenn Frauen Beiträge liefern, dann oft zu Themen wie Liebe oder Frauenpolitik. „Wir wollen einmal am Tag die Welt anhalten“, hatten die Daily-Erfinder verkündet. „Der Stillstand“, sagt die ProQuote-Vorsitzende Maren Weber, „ist ihnen gelungen.“

In 9 Videobeiträgen seit dem erstmaligen Erscheinen von Spiegel Daily vor zwei Wochen kommen 16 Mal Männer zu Wort – und ein Mal eine Frau. Von insgesamt 37 Textbeiträgen waren 30 von Männern, 7 von Frauen. In den beliebten Daily-Leseminuten gerechnet: Von insgesamt 81 Text-Leseminuten im Meinungs-Ressort gingen 17 an Frauen. „Das ist ein erstaunliches Ergebnis für ein Magazin, das sich als zukunftsweisend angekündigt hat“, sagt die ProQuote-Vorsitzende.

Der Journalistenverband ProQuote zählt regelmäßig die Impressen deutscher Leitmedien in Print und online aus. Das Ziel des Vereins: ein Frauenanteil von mindestens 30 Prozent in den Führungspositionen deutscher Medien, auf allen Hierarchiestufen.