Der Stern hat drei Namen für die Außenstelle in New York verkündet: 100 Prozent Männer.

Also haben wir uns direkt an Chefredakteur Christian Krug gewandt, um ihn zu fragen: “Warum geht für den stern keine Frau nach New York?” Christian Krug hat geantwortet.

 

Sehr geehrter Herr Krug,

wer geht nach New York? Ein lukrativer und wichtiger Posten beim stern. Drei Namen haben Sie verkündet: Autor Nicolas Büchse, Berlin-Büroleiter Jens König und als Interimsverstärkung Textchef und Autor Stefan Schmitz. Die drei Kollegen sind ausgezeichnete Journalisten und wir gratulieren ihnen. Aber hat der stern keine talentierten Frauen, die ebenso geeignet wären?

Seit Jahren beteuert der stern, dass er Frauen die gleichen Chancen bieten will. Sie werden Verständnis haben, dass Ihre Besetzung vor diesem Hintergrund Fragen bei uns aufwirft.

1. Wie kommt es, dass der stern für diese interessante Position nur Männer benennt?

2. Wie gedenkt der stern seine Personalpolitik so zu verändern, dass talentierte Frauen für journalistisch wichtige Positionen wie diese in Frage kommen?

3. Bitte werfen Sie mit uns einen Blick ins Impressum. Wie lässt sich der immer noch geringe Frauenanteil in den journalistisch prägenden Positionen mit dem Anspruch eines modernen, gesellschaftlich relevanten Magazins verbinden?

 

Statement von Christian Krug,
STERN-Chefredakteur

Grundsätzlich kommen beim STERN für jede Position Frauen und Männer gleichermaßen infrage – das schließt Führungspositionen ausdrücklich ein. In der STERN-Redaktion gibt es viele talentierte Journalistinnen, auch jene, die für die Korrespondenten-Position in New York geeignet wären und schon bald ihre Chance bekommen. Jetzt haben wir uns für Nicolas Büchse und Jens König entschieden, weil wir glauben, dass sie sich hervorragend ergänzen. Die festen Korrespondenten werden allerdings in Zukunft vermehrt von zusätzlichen Reportern unterstützt, die länger im Land bleiben, Frauen und Männer. 

Ich habe ebenfalls auf die aktuellen Zahlen geblickt: Die Frauenquote des STERN liegt aktuell bei 46 Prozent (Print und Digital). Diese Quote spiegelt sich in etwa auch in den Führungspositionen wider: 42 Prozent sind weiblich besetzt. Der STERN liegt damit leicht unter dem Anteil weiblicher Führungskräfte von Gruner + Jahr: Da sind es 46 Prozent.“

Antwort von ProQuote

Sehr geehrter Herr Krug,

herzlichen Dank für Ihre Antwort. Wir entnehmen Ihren Worten das für die Kolleginnen ermutigende Signal, dass ihre Bewerbungen künftig Erfolg haben werden, etwa bei der Besetzung der Nachfolge des Berliner Büroleiters Jens König, der ja 2018 nach New York gehen soll.

Bei der Berechnung der Frauenquote im stern können wir Ihnen leider nicht folgen. Wahr ist, das etliche  Führungspostionen im administrativen Bereich mit Frauen besetzt sind. Das ist gut. ProQuote gewichtet allerdings den journalistischen Einfluss, den sogenannten Machtfaktor, und da sieht Ihre Bilanz mager aus. Andere große Blätter wie die Zeit und Bild zeigen, dass es anders geht.

Querverweis: Mit dem Begriff Frauen* beziehen wir uns auf alle Personen, die sich als Frauen identifizieren oder von der Gesellschaft als Frauen gelesen werden, einschließlich Transfrauen, Intersexuellen, Nonbinary Personen und allen, die sich mit dem weiblichen Spektrum identifizieren, um die Vielfalt und Komplexität von Geschlechtsidentitäten anzuerkennen und einzuschließen.

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