Liebe Kolleginnen,

vielen Dank für Ihre Anfrage vom 26. Februar 2012, die ich gern beantworten möchte.

Grundsätzlich halte ich eine Frauenquote für Führungspositionen für einen guten Denkanstoß. Das gilt besonders dann, wenn erkennbar ist, dass sich in einem Unternehmen oder einer Institution auf anderem Wege keine Fortschritte einstellen. Der NDR hat allerdings auch ohne eine fest vorgegebene Quote in den vergangenen Jahren den Anteil von Frauen in leitenden Positionen kontinuierlich erhöht. Dieses Ziel werden wir auch zukünftig weiter verfolgen.

Grundlage hierfür ist die Dienstvereinbarung zur beruflichen Gleichstellung von Frauen und Männern im Norddeutschen Rundfunk. Sie soll die Chancengleichheit seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewährleisten und insbesondere die berufliche Chancengleichheit von Frauen und Männern fördern. Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist darüber hinaus Teil der Unternehmenskultur des NDR und in den Unternehmensleitsätzen verankert.

Ende 2011 betrug der Anteil der Frauen bei den im NDR (einschließlich Gemeinschaftseinrichtungen wie ARD-aktuell) außertariflich bzw. in den zwei höchsten Vergütungsgruppen Beschäftigten 34 Prozent. Das von Ihnen geforderte Quotenziel von mindestens 30 Prozent Frauen in Führungspositionen ist also beim NDR bereits erreicht.

Noch etwas besser sieht es im Programm aus: Hier werden im außertariflichen Bereich und in den zwei höchsten Vergütungsgruppen des NDR rund 35 Prozent der redaktionellen Tätigkeiten von Frauen ausgeübt. Bei den Personalentscheidungen stehen allerdings Qualifikation und Professionalität im Vordergrund, nicht eine vorgegebene Quote.

Prominente Beispiele aus dem NDR für Frauen in Führungspositionen sind u. a. Sabine Rossbach (Direktorin des Landesfunkhauses Hamburg und in Personalunion Programmchefin 90,3), Elke Haferburg (Direktorin Landesfunkhaus Mecklenburg-Vorpommern), Claudia Spiewak (Hörfunk-Chefredakteurin und Programmchefin NDR Info), Barbara Mirow (Programmchefin NDR Kultur), Marlis Fertmann (Fernsehchefin Landesfunkhaus Niedersachsen) und Patricia Schlesinger (Programmbereichsleiterin Kultur Fernsehen).

Auch die für unsere Berichterstattung sehr wichtigen Fernsehstudios in Washington, Peking, London und Stockholm werden von Korrespondentinnen geleitet.  Frauen führen sowohl die Hauptabteilung Personal als auch die Hauptabteilung Finanzen beim NDR.

Ich versichere Ihnen, dass das Thema „Frauen in Führungspositionen“ im NDR auch in den kommenden Jahren einen hohen Stellenwert haben wird. Dabei stimmt mich zuversichtlich, dass schon jetzt der Anteil von Frauen in der zweithöchsten Vergütungsgruppe, aus der erfahrungsgemäß die Führungskräfte kommender Jahre kommen, rund 40 Prozent beträgt. Dies ist eine gute Grundlage, um unser grundsätzliches Ziel eines möglichst paritätisch besetzten Führungsteams zu erreichen.

Mit freundlichen Grüßen

Lutz Marmor,  Norddeutscher Rundfunk
Intendant