Die Journalisten-Initiative ProQuote kritisiert die neue Zusammensetzung der Jury für den wichtigsten deutschen Journalistenpreis, den vom Verlag Gruner + Jahr alljährlich gestifteten Henri-Nannen-Preis. In der Hauptjury werden künftig von 15 Juroren lediglich vier Frauen sein. Diese weibliche Unterrepräsentanz spiegelt weder die Geschlechterverhältnisse in den Redaktionen noch in der Leserschaft wider. Die Branche verfügt über viele herausragende Journalistinnen – und mindestens jeder zweite Mediennutzer ist eine Frau.

„Diese Nominierungspolitik ist rückwärtsgewandt”, sagt Annette Bruhns, SPIEGEL-Redakteurin und Vorsitzende des Vereins „ProQuote Medien“. Der Verein (www.pro-quote.de), unterstützt vom Who-is-Who der deutschen Journalistinnen, fordert eine 30 Prozent Frauenquote bis hinauf in die Chefredaktionen. Bruhns: „Die Henris beschleunigen Karrieren und sollten schon deshalb von einer ausgewogenen Jury vergeben werden.“

Thomas Osterkorn, Chefredakteur des „stern“ und verantwortlich für die Ausgestaltung des Preises, verteidigte gegenüber proQuote das Konzept, nach dem hauptsächlich Chefredakteure in der Hauptjury sitzen. Wenn aber, so Osterkorn, „in den kommenden Jahren, auch dank Ihrer Initiative, mehr Frauen in Führungspositionen aufrücken“, werde sich das auch in der Zusammensetzung der Nannen-Preis-Jury widerspiegeln. „So ist der Weg und nicht umgekehrt.“

ProQuote findet diese Haltung auch deshalb unverständlich, weil sich der Verlag Gruner+Jahr mit der Initiative Female Factor die Frauenförderung auf die Fahne geschrieben hat. Vergangene Woche verkündete der „stern“ eine Zielvereinbarung bis hin zu einem 50-Prozent-Anteil in Führungspositionen. “Gerade angesichts der aktuellen Medienkrise müssten die traditionellen Printmedien Signale setzen“, findet Bruhns, „die den gebildeten Leserinnen zeigen: Wir sind interessant für euch.”

ProQuote Medien e.V.

Rückfragen bei der Vorsitzenden Annette Bruhns 0172-403 60 43

Querverweis: Mit dem Begriff Frauen* beziehen wir uns auf alle Personen, die sich als Frauen identifizieren oder von der Gesellschaft als Frauen gelesen werden, einschließlich Transfrauen, Intersexuellen, Nonbinary Personen und allen, die sich mit dem weiblichen Spektrum identifizieren, um die Vielfalt und Komplexität von Geschlechtsidentitäten anzuerkennen und einzuschließen.

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