Unter Deutschlands Leitmedien ist der „Stern“ die einzige Redaktion, in der Frauen mindestens so viel Verantwortung tragen wie Männer. Nach der jüngsten Analyse des gemeinnützigen Vereins ProQuote Medien vom Juli 2020 kommt die Gruner+Jahr-Zeitschrift auf einen Frauenmachtanteil von 52 Prozent. Damit kann der „Stern“ seine Spitzenposition im ProQuote-Ranking zum dritten Mal hintereinander behaupten. Dahinter folgen der „Spiegel“ (40 Prozent) und die „Zeit“ (35,8 Prozent). Bei der „Süddeutschen Zeitung“, die zuletzt unter die 30-Prozent-Marke gesackt war, machen sich die Berufungen von Judith Wittwer als neuer Chefredakteurin neben Wolfgang Krach und Alexandra Föderl-Schmidt als stellvertretender Chefredakteurin positiv bemerkbar. Mit 34,8 Prozent Frauenmachtanteil belegt die SZ Platz 4 des Rankings.
Weiterhin männerdominiert sind hingegen die Springer-Zeitungen „Bild“ und „Welt“ sowie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und Schlusslicht „Focus“. Keines der vier Medien kommt über einen Frauenmachtanteil von 25 Prozent, beim „Focus“ sind es sogar nur 15,2 Prozent. Dazu Edith Heitkämper, Vorsitzende des Vorstands von ProQuote Medien: „Im Jahr 2020 sollte es selbstverständlich sein, auf eine ausgewogene Verteilung der redaktionellen Macht zu achten. Wer das nicht tut, sieht nicht nur alt aus, sondern drosselt die eigene Kreativitäts- und Innovationskraft.“
Für die aktuelle Analyse hat ProQuote Medien erstmals die Print- und Onlineimpressen der Leitmedien gemeinsam gezählt, so dass es für jedes Leitmedium nur noch einen Wert gibt. Mehrfachnennungen flossen jeweils einfach ein. Mit der neuen, integrierten Zählweise trägt der Verein den zunehmenden Konvergenzen innerhalb der Redaktionen Rechnung.
Die Zahlen im Einzelnen:
Rangfolge Juli 2020 | ||
1. | Stern | 52,0 % |
2. | Spiegel | 40,0 % |
3. | Zeit | 35,8 % |
4. | SZ | 34,2 % |
5. | Bild | 24,9 % |
6. | Welt | 21,1 % |
7. | FAZ | 21,0 % |
8. | Focus | 15,2 % |
Seit 2012 zählt und vergleicht der gemeinnützige Verein ProQuote Medien die Frauenanteile in journalistischen Führungspositionen. Zu den untersuchten Leitmedien zählen „Bild“, „Spiegel“, „Focus“, „Stern“, „Zeit“, „Süddeutsche Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und „Welt“ sowie – seit 2015 – die zugehörigen Online-Redaktionen. Die Zählungen erfolgen auf Grundlage der Impressen, wobei nach Hierarchie-Ebenen gewichtet wird – je höher die Position, desto größer die Machtfülle. ProQuote Medien fordert, die Hälfte der journalistischen Spitzenpositionen weiblich zu besetzen.