Monika Piel, WDR, Intendantin

Liebe Kolleginnen,

vielen Dank für Ihre Mail vom 26. Februar 2012, in der Sie sich für eine Frauenquote bei Führungspositionen in den Redaktionen einsetzen.

Wie Sie vielleicht wissen, war ich lange gegen eine gesetzlich festgelegte Quote. Inzwischen habe ich meine Meinung geändert, denn es geht mir in der Gleichstellung von Frau und Mann viel zu langsam voran. Es dauert länger, als ich gedacht und gehofft habe.

Nun setze ich mich für eine Quote ein, die – je nach Branche – flexibel festgelegt wird. Für mich ist wichtig, dass grundsätzlich der Maßstab für die Besetzung von Führungspositionen die fachliche Qualifikation bleibt. Doch sehe ich da keinen Widerspruch zur Quote: schließlich gibt es jede Menge bestens qualifizierte Frauen.  So könnte in den Redaktionen eine Quote sogar über 30 Prozent liegen – wir haben genügend hervorragende Journalistinnen.

„ProQuote“ spricht sich für eine 30%- Quote bei den weiblichen Führungskräften aus. Die Forderung kann der WDR bereits heute mehr als erfüllen: Der Anteil von Frauen an den redaktionellen Führungskräften (also außertariflich und oberste Vergütungsgruppe) beträgt 36,6 Prozent. Im gesamten WDR (also auch unter Einbeziehung der technischen Direktion) sind 31,1 Prozent der Top-Positionen mit Frauen besetzt, in der Geschäftsleitung ist mit drei Frauen und drei Männern sogar Geschlechterparität gegeben.

Die beiden Direktorenpositionen im  Programm – Hörfunk und Fernsehen – besetzen je ein Mann bzw. eine Frau.

Zwei der drei Chefredakteure im WDR sind weiblich, ihre Stellvertretung nehmen ebenfalls Frauen wahr.
Frauen leiten drei der sieben vom WDR betreuten Auslandsstudios (Moskau, Washington und Paris ab Sommer 2012). Dies entspricht einer Frauenquote von 43 Prozent.

Die Leitung von vier Regionalstudios in Aachen, Düsseldorf, Münster und Siegen obliegt Frauen. Sieben weitere WDR-Studios in Nordrhein-Westfalen werden von Männern geleitet (Frauenquote: 36 Prozent).

Schaut man sich die redaktionellen Berufsgruppen (Redakteure/innen, CvD, Korrespondenten/innen etc.) insgesamt an, haben wir einen Frauenanteil von 48,1 Prozent.

In den vergangenen Jahren sind die begehrten Programmvolontariate beim WDR in höherem Maße an Frauen vergeben worden, so dass die Chancen auf „weibliche Stellenbesetzungen“ im redaktionellen Bereich noch mal gestiegen sind: In 2009 und 2010 wurden hier insgesamt 55 Frauen und 30 Männer in das Programmvolontariat aufgenommen.

Zusammenfassend kann ich Ihre Frage „Schaffen Sie dass?“ also ohne weiteres mit  „Ja“ beantworten!

Der WDR wird sich jedoch auf dem Erreichten nicht ausruhen, sondern diese positive Entwicklung weiter voranbringen.  Wir wollen noch mehr Frauen für Führungspositionen gewinnen!

Mit freundlichen Grüßen

Monika Piel

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