„Seit Wochen erklären uns vor allem Männer die Corona-Krise. In den Medien kommen vornehmlich männliche Experten zu Wort. Uns reicht´s! Wir wollen mehr Virologinnen, Infektiologinnen, Epidemiologinnen oder Intensivmedizinerinnen sehen, die für uns die Pandemie einordnen und erklären. Wir wollen mehr Sozialwissenschaftlerinnen, Philosophinnen, Erziehungswissenschaftlerinnen, Wirtschaftswissenschaftlerinnen hören oder lesen, die für uns die gesellschaftlichen Auswirkungen analysieren“, erklärt die Vorsitzende des Vereins ProQuote Medien, Edith Heitkämper.

Die Zeiten, in denen vor allem Männer die Welt erklärt und Frauen dazu brav genickt hätten, sollten längst vorbei sein. Es sei schlimm, wenn sich solche Strukturen in der Corona-Krise wiederholten. „Dass vor allem männliche Experten in den Medien befragt werden, zeigt, dass wir mit der Geschlechtergerechtigkeit noch lange nicht so weit sind, wie wir uns das erhofft haben“, so Heitkämper.

ProQuote Medien startet deshalb eine Kampagne für mehr Expertinnen in der Öffentlichkeit. Unter dem Hashtag #Coronaexpertin sammelt der Verein in den sozialen Kanälen Namen von Spezialistinnen. „Oft wird in den Redaktionen geklagt, es sei ja keine Frau für ein Interview zu finden, es gäbe einfach nicht so viele Expertinnen in diesem Bereich. Wahr ist, dass auch in vielen wissenschaftlichen Fakultäten Männer an der Spitze dominieren. Aber dennoch gibt es dort auch Frauen. Wir möchten die Redaktionen unterstützen, diese Expertinnen zu finden“, erläutert die ProQuote-Vorsitzende.

Heitkämper: „Es ist möglich, mehr Frauen in der Corona Krise zu Wort kommen zu lassen. Da sind wir uns ganz sicher.“

ProQuote Medien bittet gezielt Klinikdirektor*innen und Forschungsinstitute, jeweils Expertinnen aus den aktuell besonders gefragten Fachbereichen zu nennen. Die Namen werden auf der Seite www.pro-quote.de/informieren/coronaexpertin/ gesammelt. Journalist*innen können dann die Expertinnen für Recherchen bzw. eine mögliche Berichterstattung kontaktieren. Unterstützt werde die Suche nach weiteren Expertinnen auch von ProQuote Medizin und dem Ärztinnenbund, ergänzt Heitkämper: „Nur gemeinsam können wir diesen Missstand ändern und mehr weibliche Stimmen zu Wort kommen lassen. Für eine gerechtere Darstellung von Frauen in den Medien!“