Hamburg, 26.01.2018 Sexuelle Gewalt gegen Frauen und die Kultur des Schweigens – deutsche Medien-Unternehmen müssen nun auch in eigener Sache berichten. Der Saarländische Rundfunk will angebliche Übergriffe Dieter Wedels jetzt „aufarbeiten“, drei Jahrzehnte nach Vorgängen, die auch damals betriebsintern so bekannt waren, dass der Sender sie schriftlich festhielt, offenbar aber keine Konsequenzen zog.

Aufarbeitung ist wichtig. Allerdings ersetzt sie nicht die Analyse der strukturellen Zusammenhänge. ProQuote weist darauf hin, dass sexuelle Übergriffe von Männern gegen Frauen sich in beruflichen Milieus ereignen, wo noch immer nahezu ausschließlich Männer die Chefs sind, Frauen hingegen ihnen untergeordnet und von ihnen abhängig. „Diese Strukturen haben im 21. Jahrhundert nichts zu suchen, es gilt, sie radikal aufzubrechen“, sagte Ulrike Dotzer, Vorstandsmitglied von ProQuote und Abteilungsleiterin ARTE im Norddeutschen Rundfunk. ProQuote fordert die paritätische Teilhabe von Frauen an Führungspositionen. „Wo es genauso viele Chefinnen wie Chefs gibt, wandelt sich das Klima der Zusammenarbeit“, so Ulrike Dotzer weiter, „wechselseitiger Respekt hat eben auch mit Gleichberechtigung zu tun. In Wahrheit profitieren beide Geschlechter davon und das Unternehmen sowieso.“

Der Verein ProQuote gründete sich vor sechs Jahren. In diesem Jahr wird er in einem groß angelegten, vom Bundesfamilienministerium unterstützten Projekt die Teilhabe von Frauen an den Führungspositionen in den Medien, u. a. im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, untersuchen.

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