2017 hat ProQuote Medien den Druck erhöht. Statt 30 Prozent fordert der Verein jetzt die Hälfte der redaktionellen Macht für Frauen. Und hat erneut nachgezählt: „Stern Online“ ist das erste Leitmedium, das die 50-Prozent-Hürde nimmt. Bei einigen Printmedien sieht es nach wie vor düster aus.

Ursprünglich war ProQuote Medien mit der Forderung angetreten, bis 2017 30 Prozent der Führungspositionen in deutschen Medien mit Frauen zu besetzen – und dem Ziel, sich bei Erfüllung aufzulösen. Doch die Mehrheit der Medien blieb teilweise beschämend weit unter dieser Minimalforderung.

„Aus dem Sport wissen wir: Ein fauler Muskel muss trainiert werden, damit er sich kraftvoll bewegt“, sagt ProQuote-Vorsitzende Maren Weber dazu. Deshalb hat der Verein die Latte höher gelegt: 50 Prozent der Führungspositionen in deutschen Redaktionen sollen ab sofort mit Frauen besetzt werden, auf allen Hierarchiestufen.

Wie sieht es real aus mit dem Frauenführungsanteil?

Jedes halbe Jahr zählt ProQuote nach. Das Ergebnis unserer Erhebung von Anfang 2018 zeigt: Die Redaktionen tun sich weiter schwer mit dem Ausbau des Frauenmachtanteils. Aber immerhin liegen mit „Spiegel“ und „Zeit“ zwei von acht untersuchten Printredaktionen über der 30-Prozent-Marke, zwei weitere, nämlich „Bild“ und „Stern“ bleiben knapp darunter. Mit 37,5 Prozent weiblichem Machtanteil erreicht „Der Spiegel“ einen neuen Höchstwert und löst „Die Zeit“ (35,1 Prozent) an der Spitze der Printmedien ab.

„Gemessen an den Ergebnissen unserer ersten Zählung 2012 ist das ein gewaltiger Fortschritt“, so ProQuote Vorstandsvorsitzende Maren Weber, „gemessen am Anspruch einer tatsächlich gleichberechtigten Verteilung von Führungsaufgaben zeigen sich die großen Printmedien nicht besonders innovativ.“ Größter Verlierer im aktuellen Ranking ist der „Focus“ mit nur 9,1 Prozent gewichtetem Frauenanteil.

Weit besser sieht die Gender-Verteilung in den Online-Redaktionen aus: Stern Online kann mit 52,4 Prozent als erstes Medium die 50-Prozent-Latte reißen. Es geht also! Auch in anderen Online-Redaktionen geht es voran: Bis auf bild.de – mit 15,1 Prozent das Schlusslicht – konnten alle untersuchten Medien zulegen, wenn auch zum Teil nur auf bescheidenem Niveau.

Alle Zahlen und Infos zur Methodik finden Sie in unseren Kamel- und Straußenrennen: www.pro-quote.de/kamele-und-straussenrennen

Die detaillierte Pressemitteilung zur Zählung finden Sie hier: https://www.pro-quote.de/der-spiegel-ueberholt-die-zeit-stern-online-schafft-die-50-prozent-huerde-beim-frauenmachtanteil-in-fuehrungspositionen/