Hamburg den 11. April 2025 – Die Nachfolge der NDR-Intendanz ist weiter offen: Wer beerbt Joachim Knuth? Bislang hat es in der Geschichte des Norddeutschen Rundfunks noch keine Frau an die Spitze geschafft. Gerade erst hat Sandra Harzer-Kux als einzige Kandidatin zwar die Mehrheit, jedoch nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit im Rundfunkrat erhalten – und wird somit nicht die erste NDR-Intendantin.
Damit hat der Rundfunkrat bereits eine historische Chance verstreichen lassen: Er hätte zeigen können, dass der NDR eine Gleichstellung der Geschlechter nicht nur in der Theorie begrüßt, sondern auch an der Spitze umsetzt. Der Verein ProQuote Medien fordert, dass endlich eine Intendantin in der langen Liste männlicher Intendanten folgt.
Der Verwaltungsrat hatte in einem mehrstufigen Bewerbungsverfahren am Ende eine Frau und zwei Männer in der engeren Auswahl – aus ihnen hat der Rat dann Sandra Harzer-Kux vorgeschlagen. Wird der nächste Vorschlag also einer der zwei Männer, die zuvor knapp scheiterten? Der Verwaltungsrat hat laut Rundfunkstaatsvertrag jetzt einen Monat Zeit, um dem Rundfunkrat einen neuen Kandidaten oder eine neue Kandidatin vorzuschlagen. „Sollte er sich für einen der zwei Männer entscheiden“, so Rebekka Gorges, stellvertretende Vorsitzende von ProQuote Medien, „ist dies ein deutliches Zeichen nach außen, dass Geschlechtergerechtigkeit für diese NDR-Spitzenposition offenbar keine wichtige Rolle spielt.“
Seit 2012 zählt und vergleicht der gemeinnützige Verein ProQuote Medien die Frauenanteile in journalistischen Führungspositionen. Zu den untersuchten Leitmedien zählen „Bild“, „Spiegel“, „Focus“, „Stern“, „Zeit“, „Süddeutsche Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Welt“ – und seit 2021 die „tageszeitung“. Die Zählungen erfolgen auf Grundlage der Impressen, wobei nach Hierarchie-Ebenen gewichtet wird: Je höher die Position, desto größer die Machtfülle. ProQuote Medien fordert, die Hälfte der journalistischen Spitzenpositionen weiblich zu besetzen. Nähere Informationen: www.pro-quote.de, E-Mail: presse@pro-quote.de.