Frauenmachtanteile in den Leitmedien: „Stern“ mit 52,5 Prozent einsame Spitze, „FAZ“ und „Focus“ bleiben Männerdomänen

Hamburg, 22.07.2018 Der Frauenmachtanteil beim „Stern“ beträgt 52,5 Prozent. Das ergibt die aktuelle Zählung des Vereins ProQuote Medien. Erstmals seit Beginn der Untersuchungen zur Gendergerechtigkeit im Print- und Online-Bereich 2012 knackt damit eine Printredaktion die 50-Prozent-Marke. Die Zeitschrift aus dem Hause Gruner+Jahr besetzt die Leitungsfunktionen beim „Stern“ mit Doppelspitzen aus je einer Frau und einem Mann. Darauf ist das gute Ergebnis zurückzuführen. Beim zweitplatzierten „Spiegel“ ist der Frauenmachtanteil nur leicht gestiegen, auf aktuell 38,9 Prozent – ein Plus von 1,6 Prozentpunkten im Vergleich zur Zählung von Januar 2019. Einen ansehnlichen Zuwachs von 6,2 Prozentpunkten verzeichnet die „Süddeutsche Zeitung“ (32,6 Prozent Frauenmachtanteil). Den vierten Rang belegt die „Zeit“ (28,4 Prozent), die in früheren Jahren weit besser abgeschnitten hatte, kürzlich jedoch wieder unter die 30-Prozent-Marke sackte. Bei der „Welt“, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und dem „Focus“ sind Frauen in Führungspositionen nach wie vor stark unterrepräsentiert. Als die „FAZ“ sich im Frühjahr 2019 von einem ihrer vier Herausgeber trennte, vergab sie die Chance, erstmals eine Frau in ihr oberstes Gremium aufzunehmen. Das Schlusslicht unter den acht untersuchten Redaktionen bildet der „Focus“ mit einem gewichteten Frauenmachtanteil von 11,8 Prozent. Traditionell besser als das Printkollegium schneidet „Focus Online“ ab (Platz vier unter den Online-Redaktionen mit 32,3 Prozent). Auch bei dieser Zählung steht stern.de an der Spitze (40,7 Prozent Frauenmachtanteil), gefolgt von Zeit Online (37,7 Prozent) und sueddeutsche.de (34,6 Prozent). Die wenigsten Führungsfrauen finden sich nach wie vor in den Leitungspositionen bei faz.net(16,1 Prozent), bild.de (24,5 Prozent) und welt.de (25 Prozent). „Die Zeit der Ausflüchte ist vorbei“, kommentiert ProQuote Medien Vorsitzende Maren Weber die Ergebnisse der Zählung. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine Ausgewogenheit zwischen Männern und Frauen an den Redaktionsspitzen durchaus erreichbar ist. Nun sollten die althergebrachten Muster endlich überwunden werden. Alles andere ist nicht zeitgemäß. Medien müssen jetzt besonders gut aufgestellt sein.“ Seit 2012 zählt und vergleicht der gemeinnützige Verein ProQuote Medien die Frauenanteile in journalistischen Führungspositionen. Zu den untersuchten Leitmedien zählen „Bild“, „Spiegel“, „Focus“, „Stern“, „Zeit“, „Süddeutsche Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und „Welt“ sowie – seit 2015 – die zugehörigen Online-Redaktionen. Die Zählungen erfolgen auf Grundlage der Impressen, wobei nach Hierarchie-Ebenen gewichtet wird – je höher die Position, desto größer die Machtfülle. Die Entwicklung der Zahlen ist als animiertes Kamele- und Straußenrennen auf www.pro-quote.de/kamele-und-straussenrennen zu verfolgen. ProQuote Medien fordert, mindestens die Hälfte der journalistischen Spitzenpositionen weiblich zu besetzen. Die aktuellen Zahlen: Print Rangfolge Juni 2019 Veränderung zu Januar 2019* 1. Stern 52,2% +7,8 2. Spiegel 38,9% +1,6 3. SZ 32,6% +6,2 4. Zeit 28,4% +0,7 5. Bild 26,2% +1,4 6. Welt 18,8% -5,5 7. FAZ 17,5% +0,4 8. Focus 11,8% -2,1   Online   Rangfolge Juni 2019 Veränderung zu Januar 2019* 1. stern.de 40,7% – 2. zeit.de 37,7% -4,3 3. sueddeutsche.de 34,6% +1,3 4. focus.de 32,3% -7,2 5. spiegel.de 31,5% -1 6. welt.de 25,0% +5 7. bild.de 24,5% +2,8 8. faz.net 16,1% +3,2 *in Prozentpunkten   Rennen im neuen Fenster öffnen Pressekontakt E-Mail: presse@pro-quote.de Mobil: 01522 4427988

Endlich: „Frauenquote“ für die Medientage München 2019

Media Women Connect 2019

Wir vom Bündnis Media Women Connect begrüßen es, dass die Medientage München unsere Forderung nach einer “modernen, chancengleichen und vielfältigen Medienwelt“ unterstützen. Besonders positiv sehen wir die Selbstverpflichtung, keine rein männlichen Panels mehr auszurichten, wie es in der Vergangenheit leider allzu oft der Fall war. Das Bestreben, bei den Speaker*innen einen Frauenanteil von mindestens 30 Prozent im Gesamtprogramm zu erreichen, beobachten wir wohlwollend und erwarten, dass das Ziel erreicht wird. Auch in diesem Punkt hätten wir allerdings eine Selbstverpflichtung der Absichtserklärung vorgezogen. Mittelfristig, möglichst bis 2021, fordern wir eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen – und das sind 50 Prozent. Denn Medien sind als sogenannte „vierte Gewalt“ im Staat ein wesentliches Element der Demokratie und sie beeinflussen maßgeblich das Bild, das Menschen sich von der Welt machen. Die Medientage finanzieren sich zu einem großen Teil durch öffentliche Gelder und sollten daher der Gleichberechtigung verpflichtet sein. Außerdem arbeiten Frauen in dieser Branche zahlreich genug, auch in Führungs-positionen, um Podien ausgewogen zu besetzen. Insofern finden wir die Absicht, die Quote „kontinuierlich anzuheben“, zu unverbindlich. Andere Kongresse und Festivals der Medienwelt haben sich auf das Ziel 50:50 verpflichtet oder erreichen es bereits. Wir sind gespannt auf die auf der Website angekündigten „Ideen, wie das Thema Diversity auf den Medientagen in einem größeren Kontext platziert werden kann“. Wir sind gerne bereit, daran mitzuarbeiten, um auf der Veranstaltung im Herbst unsere Forderungen im Hauptprogramm zu vertreten. Infos zu MEDIA WOMEN CONNECT (MWC) MWC ist ein Zusammenschluss aus acht Netzwerken in Bayern, die Frauen aus Medien- und Digitalberufen vertreten: Business Professional Women in München, Digital Media Women, Fachgruppe Chancengleichheit im Bayerischen Journalistenverband, Journalistinnenbund, Pro Quote Medien, ProQuote Film, webgrrls und Women in Film and Television (WIFT). Das Bündnis hat sich 2014 aus dem Protest gegen den geringen Anteil von Speakerinnen bei den Medientagen München heraus gegründet, der damals unter 18 Prozent lag. Startschuss war ein Offener Brief, es folgten Aktionstage von 2015 bis 2018 im Messebereich der Medientage, in Kooperation und mit finanzieller Unterstützung des Veranstalters. Da sich der Frauenanteil aber nur mäßig auf rund 23% erhöht hatte, forderte MWC 2018 in einem Manifest: Gleichberechtigte Teilhabe für Frauen auf allen Ebenen in der sich digitalisierenden Welt Eine ausgewogene Darstellung von Frauen und Männern in den Medien Eine Selbstverpflichtung zu mindestens 30% Frauen im Programm der MTM für 2019, verbunden mit einem Bericht der MTM über den erreichten Frauenanteil. Außerdem ist bis 2021 eine Quote von 50% anzustreben. Homepages der MEDIA WOMEN CONNECT Netzwerke proquote-film.de pro-quote.de bpw-muenchen.de wiftg.de journalistinnen.de bjv.de/fachgruppen webgrrls-bayern.de digitalmediawomen.de Twitter: @mediawomen19 #mediawomen19 #medialdigital19 Facebook: www.facebook.com/media.women.connect/  Pressekontakt Angelika Knop, JournalistinnenbundTel. 160 15 55 300angelika.knop@gmx.de Koordination Media Women Connect, verantwortlich i.S.d.P. Sissi Pitzer, 
sip mediaMobile +49.171.83 73 300pitzer@sip-media.deTwitter: @sip_media

ProQuote Medien fordert Chefredakteurin für die Tagesschau

Hamburg, 18.06.2019 Nach dem Wechsel ihres 1. Chefredakteurs Kai Gniffke an die Spitze des Südwestrundfunks müsse die Tagesschau künftig von einer weiblichen oder mindestens gemischten Doppelspitze geführt werden, forderte der Verein ProQuote Medien. Bisher wird ARD-aktuell (Tagesschau/Tagesthemen/tagesschau.de) von zwei Männern geleitet. „Die Leitung der bekanntesten Nachrichtensendung im deutschen Fernsehen zwei Männern zu überlassen, ist nicht mehr zeitgemäß“, erklärte die Vorsitzende von ProQuote Medien, Maren Weber. „Hier wäre es ein Leichtes, die von uns geforderten 50 Prozent Frauen in Führungspositionen umzusetzen, indem eine Frau Teil der Doppelspitze wird.“ Nachrichten, die ausschließlich von Männern gemacht werden, fehle die weibliche Sicht, weshalb die Wahrheit darin nur ungenügend abgebildet werde, so Weber. „Das passt weder zum Programmauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks noch zu einem der Gesellschaft verpflichteten modernen Journalismus.“ In diesem Zusammenhang äußerte sich Weber auch zum Vorschlag des NDR-Verwaltungsrats, den bisherigen Hörfunkdirektor Joachim Knuth als NDR-Intendanten in der Nachfolge von Lutz Marmor einzusetzen. „Warum steht hier keine Frau zur Wahl und haben Frauen überhaupt die Chance, sich zu bewerben?“, fragte die Vereinsvorsitzende und kritisierte, dass dies in deutlichem Widerspruch zum öffentlichen Auftreten des NDR stehe, der ansonsten stets betone, Frauen gleichberechtigt zu berücksichtigen. Hinweis für die Redaktionen: In einer Studie zur Gleichstellung im Rundfunk vom November 2018 hat ProQuote Medien erstmals detailliert untersucht, wie es um die Geschlechterverteilung in programmverantwortlichen Positionen beim Rundfunk bestellt ist. Demnach kam der NDR auf einen gewichteten Frauenmachtanteil von 40,1 Prozent. Kontakt für Rückfragen: Monique Hofmann E-Mail: presse@pro-quote.de Mobil: 015224427988

Ze.tt: Warum glauben Leute, dass Männer kompetenter wären als Frauen?

Null Frauen im Vorstand – das ist bei der Mehrheit deutscher Unternehmen nicht nur Realität, sondern sogar erklärtes Ziel, „die richtige Besetzung“. Aber woher kommt die Annahme, dass Männer kompetenter wären als Frauen? Link zum Originalartikel: https://ze.tt/warum-glauben-leute-dass-maenner-kompetenter-sind-als-frauen/

Verdi: Medienmagazin „Menschen Machen Medien“ der Gewerkschaft DJU in Ver.di: „Frauenmacht“

DW und RBB liegen vorn Die Deutsche Welle und der RBB sind bei „Pro Quote Medien“ in der ersten Studie zur Gleichstellung im Rundfunk auf der Sonnenseite gelandet: Beide Sender erreichen einen „Frauenmachtanteil“ von über 50 Prozent. Als Schlusslichter wurden der Saarländische Rundfunk und das Deutschlandradio mit rund 25 Prozent ausgemacht. Zwar blieb die Definition von Frauenmacht zur Vorstellung der Studie im Berliner Haus des Deutschlandradios am 22. November nicht unumstritten. Fest steht aber, dass in Spitzenpositionen der Sender weiter mehrheitlich Männer das Sagen haben. (von Susanne Stracke-Neumann) Link zum Beitrag: https://mmm.verdi.de/beruf/frauenmacht-dw-und-rbb-liegen-vorn-54813

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