Gleichstellung im Rundfunk: Deutsche Welle und RBB schneiden am besten ab

Berlin, 22.11.2018 – Der erste Teil der Studie „Welchen Anteil haben Frauen an der publizistischen Macht in Deutschland?“ wurde heute vorgestellt. ProQuote Medien diskutierte die Ergebnisse beim Deutschlandradio in Berlin mit führenden Persönlichkeiten aus Politik und Medien, darunter Bundesfrauenministerin Dr. Franziska Giffey: „Von echter Gleichstellung sind wir auch in den deutschen Medien noch weit entfernt – das zeigt die aktuelle Studie ganz deutlich. Wer ausgewogene und vielfältige Berichterstattung will, der muss dafür sorgen, dass journalistische Führungspositionen gleichberechtigt zwischen Frauen und Männern verteilt sind. Das ist auch im Interesse der Zeitungshäuser und Rundfunkanstalten. Denn unterschiedliche Blickwinkel bereichern die Medien und können damit auch mehr Menschen erreichen. Frauen, die gute journalistische Arbeit leisten, müssen deshalb die gleichen Chancen haben, um ganz nach oben zu kommen. Auch in den Medien brauchen wir bessere Voraussetzungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf und von Pflege und Beruf. Dazu gehören mehr Teilzeitangebote, eine flexible Kinderbetreuung und nicht zuletzt eine gleichwertige Bezahlung.“ Die Bundesfrauenministerin sprach sich auf Nachfrage von Sandra Maischberger, die die Debatte moderierte, eindeutig für eine Frauenquote aus. ZDF-Chefredakteur Peter Frey hingegen lehnt die Quote für sein Haus ab: „Aufstieg hat bei uns immer mit Mobilität und Flexibilität zu tun.“ Da hätten Frauen nach seiner Erfahrung oft Probleme, Karriere und familiäre Belange in Einklang zu bringen. „Begleitende Partner sind offenbar weniger als begleitende Partnerinnen bereit, Zugeständnisse zu machen.“ Senior Vice President ProSiebenSat.1 Media SE Annette Kümmel sprach sich ebenfalls gegen die Quote aus: „Weil wir sehen, dass wir eine wirklich weibliche Prägung auch ohne Quote schaffen.“ Deutschlandfunk-Chefredakteurin Birgit Wentzien unterstrich, dass sich der Frauenanteil nur ändern kann, wenn sich die Strukturen ändern: „Wir haben noch viel zu wenig Frauen in Führung im Haus und überlegen nun, auf Führung in Teilzeit zu setzen.“ Ein Schritt, der beim RBB schon unter Leitung der ehemaligen Intendantin Dagmar Reim vollzogen wurde, wie die Personalchefin des RBB, Sylvie Deléglise erläuterte. „Für uns ist es selbstverständlich, dass eine Führungsposition auch in Teilzeit zu besetzen ist. Das ist eine Frage der Organisation. Wir schauen, wie wir Frauen entwickeln können.“ Sabine Stamer vom Vorstand ProQuote Medien zeigte sich positiv überrascht von den Ergebnissen der Studie. So liegt der durschnittliche Frauenmachtanteil – ein gewichteter Wert der weiblichen Beteiligung im journalistisch-programmlichen Bereich – bei 37,7 Prozent. „Das kann aber nicht das Ende sein“, so Stamer. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss mehr forciert werden.“ Im Ergebnis der Studie erreicht die Deutsche Welle einen gewichteten Frauenmachtanteil von 51,9 Prozent, der RBB 51,0 Prozent. Auch WDR (44,6 Prozent), NDR (40,1 Prozent) und ZDF (39,4 Prozent) befinden sich auf dem Weg zu einer ausgeglichenen Teilhabe der Geschlechter in Spitzenpositionen. Die Führungsebenen kleinerer Anstalten wie Radio Bremen (32,2 Prozent), Saarländischer Rundfunk (25,6 Prozent) und Deutschlandradio (24,3 Prozent) sind hingegen noch weitgehend männlich geprägt. Grundlage der Zählung waren die Organigramme von zwölf öffentlich-rechtlichen Sendern, ausgewertet wurden jeweils die vier obersten Hierarchieebenen. Der private Rundfunk stellte keine Organigramme zur Verfügung, sodass vergleichbar aussagekräftige Werte nicht ermittelt werden konnten. Auswertungen der öffentlich zugänglichen Informationen über das Top-Management ergaben Frauenanteile von 21,4 Prozent bei der RTL-Mediengruppe und 19,8 Prozent bei ProSiebenSat.1. In weiteren Auswertungen hat ProQuote Medien unter anderem 136 Studioleiter und Korrespondenten im Ausland gezählt (Frauenanteil: 31,6 Prozent) sowie 149 öffentlich-rechtliche und private Programmleitungen im Hörfunk (Frauenanteil: 24,8 Prozent). Zitate aus Gesprächen mit Gleichstellungsbeauftragten sowie Angaben zu frauenfördernden Maßnahmen der Sender runden die Betrachtungen der Studie ab. Ein PDF der 80-seitigen Studie steht ab sofort auf www.pro-quote.de zum Download zur Verfügung. Der zweite Teil mit Fokus auf Print- und Onlinemedien erscheint 2019. Die Studie wird gefördert und unterstützt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Über ProQuote Medien: Der gemeinnützige Verein zählt und vergleicht seit 2012 die Frauenanteile in journalistischen Führungspositionen ausgewählter deutscher Medien. Zur Ermittlung der Frauenmachtanteile werden die Hierarchieebenen gewichtet – je höher die Position, desto größer die Machtfülle. Nähere Informationen zu Methoden, Grundgesamtheiten und Quellen enthält die Studie.

Erste Studie von ProQuote Medien zur Gleichstellung im Rundfunk: Deutsche Welle und RBB schneiden am besten ab

Berlin, 22.11.2018 – Ist die Führungsebene des deutschen Rundfunks immer noch eine Männerdomäne? ProQuote Medien hat erstmals detailliert untersucht, wie es um die Geschlechterverteilung in programmverantwortlichen Positionen bestellt ist. Der erste Teil der Studie „Welchen Anteil haben Frauen an der publizistischen Macht in Deutschland?“ wird heute in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Ergebnis schneiden die Deutsche Welle und der Rundfunk Berlin-Brandenburg am besten ab: Beide Anstalten erfüllen die Forderung von ProQuote Medien nach der Hälfte der redaktionellen Macht für Frauen. Die Deutsche Welle erreicht einen gewichteten Frauenmachtanteil von 51,9 Prozent, der RBB 51,0 Prozent. Auch WDR (44,6 Prozent), NDR (40,1 Prozent) und ZDF (39,4 Prozent) befinden sich auf dem Weg zu einer ausgeglichenen Teilhabe der Geschlechter in Spitzenpositionen. Die Führungsebenen kleinerer Anstalten wie Radio Bremen (32,2 Prozent), Saarländischer Rundfunk (25,6 Prozent) und Deutschlandradio (24,3 Prozent) sind hingegen noch weitgehend männlich geprägt. Grundlage der Zählung waren die Organigramme von zwölf öffentlich-rechtlichen Sendern, ausgewertet wurden jeweils die vier obersten Hierarchieebenen. Der private Rundfunk stellte keine Organigramme zur Verfügung, sodass vergleichbar aussagekräftige Werte nicht ermittelt werden konnten. Auswertungen der öffentlich zugänglichen Informationen über das Top-Management ergaben Frauenanteile von 21,4 Prozent bei der RTL-Mediengruppe und 19,8 Prozent bei ProSiebenSat.1. In weiteren Auswertungen hat ProQuote Medien unter anderem 136 Studioleiter und Korrespondenten im Ausland gezählt (Frauenanteil: 31,6 Prozent) sowie 149 öffentlich-rechtliche und private Programmleitungen im Hörfunk (Frauenanteil:  24,8 Prozent). Zitate aus Gesprächen mit Gleichstellungsbeauftragten sowie Angaben zu frauenfördernden Maßnahmen der Sender runden die Betrachtungen der Studie ab. ProQuote Medien diskutiert die Ergebnisse am heutigen Donnerstag beim Deutschlandradio in Berlin mit führenden Persönlichkeiten aus Politik und Medien. Teilnehmer der von Sandra Maischberger moderierten Debatte sind Bundesfrauenministerin Dr. Franziska Giffey, ZDF-Chefredakteur Peter Frey, Senior Vice President ProSiebenSat.1 Media SE Annette Kümmel, NDR-Intendant Lutz Marmor, Deutschlandfunk-Chefredakteurin Birgit Wentzien und Sabine Stamer vom Vorstand des Vereins ProQuote Medien. Ein PDF der 80-seitigen Studie steht ab sofort hier zum Download zur Verfügung. Der zweite Teil mit Fokus auf Print- und Onlinemedien erscheint 2019. Die Studie wird gefördert und unterstützt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Über ProQuote Medien: Der gemeinnützige Verein zählt und vergleicht seit 2012 die Frauenanteile in journalistischen Führungspositionen ausgewählter deutscher Medien. Zur Ermittlung der Frauenmachtanteile werden die Hierarchieebenen gewichtet – je höher die Position, desto größer die Machtfülle. Nähere Informationen zu Methoden, Grundgesamtheiten und Quellen enthält die Studie.

Neue Studie zu Frauen in Führungspositionen: Wie steht es um die Gleichstellung im deutschen Rundfunk?

Ist die Führungsebene des deutschen Rundfunks immer noch eine Männerdomäne? Welche Unterschiede gibt es zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern? Oder zwischen TV und Radio? Sind Journalistinnen auf dem Marsch in die oberen Etagen? Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat ProQuote Medien e.V. in einer Studie die Geschlechterverhältnisse im deutschen Rundfunk analysiert. Die Ergebnisse stellen wir am Donnerstag, den 22. November 2018, in Berlin vor und diskutieren sie in einer hochkarätig besetzten Runde. Auf dem Podium: Dr. Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Peter Frey, Chefredakteur des ZDF Annette Kümmel, Senior Vice President ProSiebenSat.1 Media SE Lutz Marmor, Intendant des NDR Birgit Wentzien, Chefredakteurin Deutschlandfunk Sabine Stamer, Vorstand ProQuote Medien e.V. Durch die Veranstaltung führt Sandra Maischberger. Datum: 22.11.2018 Beginn: 11 Uhr Dauer: 1 Stunde Deutschlandradio Saal „Dresden“ Hans-Rosenthal-Platz 10825 Berlin

„Der Spiegel“ und „Stern Online“ liegen beim Frauenmachtanteil an der Spitze

Frauen in Führungspositionen Juli 2018

ProQuote Medien zählt: „Der Spiegel“ und „Stern Online“ sind die aktuellen Gewinner im Rennen um den größten Frauenmachtanteil in journalistischen Führungspositionen (PM) Hamburg, 15. August 2018 Der Kulturwandel wird sichtbar. ProQuote Medien stellt seit mehr als sechs Jahren regelmäßig fest, wie hoch der Frauenanteil in den Führungspositionen deutscher Leitmedien ist, und gewichtet die Ergebnisse nach Hierarchie-Ebenen. Den größten Fortschritt hat das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ erzielt: Die Hamburger liegen mit einem Frauenmachtanteil von 38 Prozent nicht nur an der Spitze der acht betrachteten Printmagazine, sie haben auch seit Beginn der halbjährlichen Zählung im Jahr 2012 am meisten aufgeholt. Vor sechs Jahren lag der erste gemessene „Spiegel“-Wert bei nur 5,9 Prozent. Die Erhebung wird vom Bundesministeriuim für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Nicht alle Redaktionen weisen einen messbaren Kulturwandel auf. Den anfangs von ProQuote geforderten Mindestanteil weiblicher Führung in Höhe von 30 Prozent schaffen auch im Jahr 2018 nur drei der acht untersuchten Printmedien, zwei – „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und „Focus“ – bleiben deutlich unter der 20-Prozent-Marke. „Manche Redaktionen scheinen nach wie vor wenig Wert auf Chancengleichheit und Vielfalt in den eigenen Reihen zu legen“, kritisiert die Vorsitzende von ProQuote Medien, Maren Weber. Während die „FAZ“ ihren Platz am unteren Ende des Rankings behauptet, geht es beim „Focus“ mal bergauf, mal bergab. Mit 13,9 Prozent Frauenmachtanteil liegen die Münchner an letzter Stelle des Print-Rankings. Immerhin haben sie im Vergleich zu den desaströsen 9,1 Prozent vor einem halben Jahr fast fünf Prozentpunkte Boden gut gemacht. Am stärksten verlor „Bild“ seit Januar (minus 6,2 Prozent), was unter anderem am Abgang von Chefredakteurin Tanit Koch liegt. Positiv hingegen ist die Entwicklung beim „Stern“ (plus 6,1 Prozentpunkte im Vergleich zu Januar 2018 auf jetzt 34,4 Prozent). Die Illustrierte hat sich im Frühjahr eine neue Redaktionsstruktur verpasst: An Stelle der bisherigen Textchefs und Ressortleiter sind so genannte Editorial Boards getreten, die paritätisch mit je einem Mann und einer Frau besetzt sind. In den Onlineredaktionen ist der Frauenmachtanteil nach ProQuote-Erkenntnissen traditionell stärker ausgesprägt als bei Print. Das trifft auch bei der aktuellen Zählung zu. Vorbildlich präsentiert sich Stern Online: Hier beträgt der journalistische Frauenmachtanteil genau 50 Prozent. „Stern Online geht voran. Das ist großartig“, lobt Maren Weber, „unsere Zählungen zeigen, dass sich seit der Gründung von ProQuote Medien vor rund sechs Jahren sehr viel getan hat.“ Ebenfalls sehr beachtlich schneidet – wie auch schon bei vorherigen Zählungen – Zeit Online ab mit aktuell 41,3 Prozent. Auf mehr als 30 Prozent kommen Focus Online, Spiegel Online und SZ.de, während die Springer-Medien bild.de und welt.de mit 21,1 bzw. 20 Prozent vorwiegend männlich dominiert sind. Mit 12,9 Prozent gewichtetem Frauenführungsanteil liegt die Redaktion von faz.net auf dem letzten Platz des Online-Rankings. Seit 2012 zählt und vergleicht der gemeinnützige Verein ProQuote Medien die Frauenanteile in journalistischen Führungspositionen in Deutschland. Zu den untersuchten Medien zählen „Bild“, „Spiegel“, „Focus“, „Stern“, „Zeit“, „Süddeutsche Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und „Welt“ sowie – seit 2015 – die zugehörigen Online-Redaktionen. Die Zählungen erfolgen auf Grundlage der Impressen, wobei nach Hierarchie-Ebenen gewichtet wird – je höher die Position, desto größer die Machtfülle. Die Entwicklung der Zahlen ist als animiertes Kamele- und Straußenrennen auf pro-quote.de/kamele-und-straussenrennen zu beobachten. ProQuote Medien fordert eine Gleichstellung der Geschlechter, d.h. die Hälfte der journalistischen Spitze sollte weiblich besetzt werden. Die aktuellen Zahlen in der Übersicht: Print-Rangfolge Juli 2018 Spiegel 38,0% Stern 34,4% Zeit 31,4% SZ 27,0% Bild 23,6% Welt 24,0%  FAZ 17,1% Focus 13,9% Online-Rangfolge Juli 2018 Stern Online 50,0% Zeit Online 41,3% Focus Online 34,3% Spiegel Online 34,0% SZ.de 32,4% bild.de 21,1% welt.de 20,0% faz.net 12,9% Rennen im neuen Fenster öffnen ProQuote Medien e.V. Email kontakt@pro-quote.de Webseite www.pro-quote.de Facebook www.facebook.com/pro.quote.de Twitter twitter.com/quote_pro

Wir legen die Latte höher: 50 Prozent!

2017 hat ProQuote Medien den Druck erhöht. Statt 30 Prozent fordert der Verein jetzt die Hälfte der redaktionellen Macht für Frauen. Und hat erneut nachgezählt: „Stern Online“ ist das erste Leitmedium, das die 50-Prozent-Hürde nimmt. Bei einigen Printmedien sieht es nach wie vor düster aus.

„Der Spiegel“ überholt „Die Zeit“ – „Stern Online“ schafft die 50-Prozent-Hürde beim Frauenmachtanteil in Führungspositionen

Hamburg, 30. Januar 2018 Mit dem Ausbau des Frauenmachtanteils in ihren Führungsebenen tun sich deutsche Medien weiter schwer. Aber immerhin liegen mit „Spiegel“ und „Zeit“ zwei von acht untersuchten Printredaktionen über der 30-Prozent-Marke, zwei weitere, nämlich „Bild“ und „Stern“ bleiben nur knapp darunter. Mit 37,5 Prozent weiblichem Machtanteil erreicht „Der Spiegel“ einen neuen Höchstwert und löst „Die Zeit“ (35,1 Prozent) an der Spitze der Printmedien ab. Dies ergibt die aktuelle Erhebung des Vereins ProQuote Medien, der halbjährlich das Geschlechterverhältnis in den Chefetagen deutscher Leitmedien unter die Lupe nimmt. „Gemessen an den Ergebnissen unserer ersten Zählung 2012 ist das ein gewaltiger Fortschritt“, so ProQuote Vorstandsvorsitzende Maren Weber, „gemessen am Anspruch einer tatsächlich gleichberechtigten Verteilung von Führungsaufgaben zeigen sich die großen Printmedien nicht besonders innovativ.“ Größter Verlierer im aktuellen Ranking ist der „Focus“ mit nur 9,1 Prozent gewichtetem Frauenanteil (im Juni 2017 noch 22,9 Prozent). Dort gibt es derzeit auf Chefredaktions-, Textchef- und Ressortleiterebene keine einzige Frau. Die „Bild“ bewegt sich sogar rückwärts von 36 Prozent im Januar 2017 auf nur 29,8 Prozent Frauenmachtanteil auf Führungsebene in der aktuellen Zählung. Die Verluste sind in erster Linie auf die im vergangenen Sommer gegründeten Kompetenzzentren „Auto“ und „Sport“ zurückzuführen, die jeweils über eigene, stark männlich dominierte Redaktionsapparate verfügen. „Dabei haben wir der Bild-Zeitung für ihr gutes Ergebnis vor einem Jahr noch einen Preis verliehen, die ‚Goldene Avantgardeschnecke’“, bedauert Maren Weber. „Wir haben nicht geahnt, dass die Schnecke so schnell den Rückwärtsgang einlegen würde.“ Weit besser sieht die Gender-Verteilung in den Online-Redaktionen aus: Stern Online kann mit 52,4 Prozent als erstes Medium die 50-Prozent-Latte reißen. Es geht also! Erst vor wenigen Wochen hat stern.de-Chefredakteurin Anna-Beeke Gretemeier, die seit Herbst 2017 im Amt ist, ihr Führungsteam komplettiert und unter anderem Laura-Lena Förster zur stellvertretenden Chefredakteurin berufen. Auch in anderen Online-Redaktionen geht es voran: Bis auf bild.de konnten alle untersuchten Medien zulegen. So erreicht Focus Online einen gewichteten Anteil weiblicher Führungskräfte von 37 Prozent. Noch ein wenig mehr zu sagen haben Frauen bei Spiegel Online (37,5 Prozent) und Zeit Online (41,1 Prozent). In der Redaktion von sueddeutsche.de (31,1 Prozent) macht sich die kürzliche Berufung von Iris Mayer als stellvertretende Chefredakteurin positiv bemerkbar. Den geringsten Anteil weist bild.de mit 15,1 Prozent auf. Ähnlich bescheiden sieht es bei faz.net aus, das bei enttäuschenden 15,8 Prozent liegt. Damit sehen die Machtverhältnisse bei den Frankfurtern online kaum besser aus als gedruckt. Der gemeinnützige Verein ProQuote zählt und vergleicht seit 2012 die Frauenanteile auf den Chefsesseln deutscher Medien. Seit 2017 wird dieses Gender Monitoring vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt. Zu den untersuchten Leitmedien zählen „Bild“, „Spiegel“, „Focus“, „Stern“, „Zeit“, „Süddeutsche Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und „Welt“ sowie – seit 2015 – die zugehörigen Online-Redaktionen. Die Zählungen erfolgen auf Grundlage der Impressen, wobei nach Hierarchie-Ebenen gewichtet wird – je höher die Position, desto größer die Machtfülle. Die Entwicklung der Zahlen seit der ersten Zählung ist als animiertes Kamele- und Strauße-Rennen zu beobachten. Stand: Januar 2018 – Kletterwand im neuen Fenster öffnen ProQuote fordert, Führungspositionen in deutschen Medien zur Hälfte mit Frauen zu besetzen. #FrauenAnDieSpitze Facebook facebook.com/pro.quote.de Twitter twitter.com/quote_pro

Sexuelle Übergriffe: Es muss mehr Chefinnen geben!

Hamburg, 26.01.2018 Sexuelle Gewalt gegen Frauen und die Kultur des Schweigens – deutsche Medien-Unternehmen müssen nun auch in eigener Sache berichten. Der Saarländische Rundfunk will angebliche Übergriffe Dieter Wedels jetzt „aufarbeiten“, drei Jahrzehnte nach Vorgängen, die auch damals betriebsintern so bekannt waren, dass der Sender sie schriftlich festhielt, offenbar aber keine Konsequenzen zog. Aufarbeitung ist wichtig. Allerdings ersetzt sie nicht die Analyse der strukturellen Zusammenhänge. ProQuote weist darauf hin, dass sexuelle Übergriffe von Männern gegen Frauen sich in beruflichen Milieus ereignen, wo noch immer nahezu ausschließlich Männer die Chefs sind, Frauen hingegen ihnen untergeordnet und von ihnen abhängig. „Diese Strukturen haben im 21. Jahrhundert nichts zu suchen, es gilt, sie radikal aufzubrechen“, sagte Ulrike Dotzer, Vorstandsmitglied von ProQuote und Abteilungsleiterin ARTE im Norddeutschen Rundfunk. ProQuote fordert die paritätische Teilhabe von Frauen an Führungspositionen. „Wo es genauso viele Chefinnen wie Chefs gibt, wandelt sich das Klima der Zusammenarbeit“, so Ulrike Dotzer weiter, „wechselseitiger Respekt hat eben auch mit Gleichberechtigung zu tun. In Wahrheit profitieren beide Geschlechter davon und das Unternehmen sowieso.“ Der Verein ProQuote gründete sich vor sechs Jahren. In diesem Jahr wird er in einem groß angelegten, vom Bundesfamilienministerium unterstützten Projekt die Teilhabe von Frauen an den Führungspositionen in den Medien, u. a. im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, untersuchen. #FrauenAnDieSpitze

ProQuote startet mit neuem Vorstand ins 6. Jahr

Hamburg, 23. November 2017 Der neue Vorstand von ProQuote Medien hat gestern zum ersten Mal getagt. Die Mitgliederversammlung des Journalistenvereins wählte in Hamburg Antonia Götsch, Manon Priebe, Sabine Stamer und Maren Weber erneut in die Führung. Neu hinzugekommen sind Ulrike Dotzer, Edith Heitkämper und Kristina Maroldt. Vorsitzende ist wie im vergangenen Jahr Maren Weber, ihre Stellvertreterinnen sind Antonia Götsch und Sabine Stamer. Der Vorstand führt den Verein in eine neue Ära: Das anfängliche Ziel von 30 Prozent Frauen in journalistischen Führungspositionen wurde abgelöst. Die Latte wurde höher gelegt, die neue Forderung lautet: Die Hälfte der Macht, also 50 Prozent dieser Führungspositionen sollen von Frauen besetzt werden. Mit Unterstützung einer Förderung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend stellt ProQuote das Gender Monitoring großer deutscher Zeitungen, Zeitschriften und Online-Redaktionen breiter auf. „Wir werden auch die Verhältnisse bei den Sendern, insbesondere den öffentlich-rechtlichen, genauer unter die Lupe nehmen“, kündigte die Vorsitzende Weber an. Außerdem organisiert der Verein im kommenden Jahr eine Fachtagung zum Thema „Frauen an die Spitze“. Der Vorstand im Einzelnen: Ulrike Dotzer (Leiterin Abteilung ARTE, NDR) Antonia Götsch (stellvertretende Chefredakteurin Impulse;  @antonia_goetsch), Edith Heitkämper (Redakteurin NDR;  @EHeitkmper), Kristina Maroldt (Redakteurin BRIGITTE; @kristinamaro), Manon Priebe (freie Journalistin und Social Media-Managerin; @ManonPriebe), Sabine Stamer (Autorin und freie Journalistin; @Sabine_Stamer), Maren Weber (RTL-Hauptstadtstudio) In einer aufsehenerregenden Briefaktion hatten 2012 fast 400 Journalistinnen, darunter Prominente wie Anne Will, Dunja Hayali und Sandra Maischberger, eine Frauenquote von 30 Prozent auf allen Hierarchieebenen der Redaktionen gefordert. Mehr als 250 Chefredakteure, Verleger und Intendanten waren angeschrieben worden. Seitdem hat ProQuote mit Druck und Kampagnen maßgeblich dazu beigetragen, die vorherrschend von Männern besetzte Führungshierarchie in den deutschen Redaktionen aufzubrechen. Hashtag #FrauenAnDieSpitze ProQuote auf Twitter: twitter.com/quote_pro ProQuote auf Facebook: www.facebook.com/pro.quote.de/ Mitglied werden: www.pro-quote.de/mitglied-werden/

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