Männerdomäne Regionalzeitungen: ProQuote Medien stellt neue Studie vor

Verkrustete Strukturen, Männerbünde oder Unvereinbarkeit von Privat- und Berufsleben, dazu sexistische Erfahrungen sowohl in den Redaktionen wie bei Lokalterminen. Frauenförderung findet selten statt oder ist überhaupt kein Thema. Das sind Erfahrungen, die Journalistinnen aus Regionalzeitungen in der neuen Studie von ProQuote Medien schildern. Die Studie präsentiert die wichtigsten Gründe, warum in deutschen Regional- und Lokalzeitungen so wenige Frauen in Führung kommen. Der Frauenmachtanteil in den Chefredaktionen liegt bei rund zehn Prozent – und damit niedriger als in jeder anderen Mediengattung. Wieso schafft es gerade in der Regionalpresse nur eine geringe Zahl von Frauen an die Spitze? Und wie kann man der Schieflage entgegenwirken? ProQuote Medien hat 16 strukturierte Interviews mit Regionalzeitungsjournalistinnen aus ganz Deutschland geführt und in einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Die geschilderten Erfahrungen und Beobachtungen gewähren tiefe Einblicke in die Branche. „Regionalzeitungen präsentieren sich im Jahr 2021 erschreckend häufig mit rein männlichen Führungsteams,“ so Edith Heitkämper, Vorsitzende von ProQuote Medien, „das zeugt von einem nicht sonderlich ausgeprägten Bewusstsein für gleichberechtigte Machtverteilung. Diese Benachteiligung von Frauen ist nicht mehr zeitgemäß und muss sich ändern.“ Die wichtigsten Ergebnisse der Studie: Gewachsene Strukturen: In vielen Verlagen haben sich über Jahrzehnte hinweg männliche Führungszirkel etabliert, in die Frauen nur sehr schwer Zugang finden. Schlechte Vereinbarkeit: Es fehlt an flexiblen Arbeitsmodellen. Hinzu kommt teilweise die Erwartungshaltung einer ständigen Verfügbarkeit, vor allem auf Leitungsebene. Einfluss der Führungskultur: Autoritäre Führung und mangelnde Wertschätzung hemmen weibliche Karriereambitionen. Empathie und Feedback wirken fördernd. Defizite in der Personalentwicklung: Insbesondere in kleineren Zeitungshäusern mangelt es an Strukturen zum Karriereaufbau, teilweise auch an genereller Feedbackkultur. Gleichstellung nicht auf der Agenda: Gezielte Maßnahmen wie Frauenförderprogramme oder Mentoring sind kaum anzutreffen. Dazu ProQuote-Medien-Vorsitzende Heitkämper: „Fairness den Journalistinnen gegenüber lässt sich nicht von außen verordnen sondern muss in der Hierarchie der Verlage vorgelebt werden. Nur wenn sich weibliche Role Models und mehr Diversität im Regionaljournalismus etablieren, bleibt dieser im zukünftigen Online- und Printgeschäft glaubwürdig – auch für seine Leserinnen.“ Die detaillierten Erkenntnisse stellen wir am heutigen Donnerstag, den 25. Februar 2021, von 14 bis 15 Uhr via Live-Stream vor und diskutieren sie anschließend mit Branchengrößen. An der von NDR-Moderatorin und ProQuote-Medien-Mitglied Inka Schneider moderierten Debatte nehmen teil: Swantje Dake (Chefredakteurin Digital Stuttgarter Zeitung / Stuttgarter Nachrichten), Moritz Döbler (Chefredakteur Rheinische Post), Michael Garthe (Chefredakteur Die Rheinpfalz), Nina Könemann (Stellvertretende Chefredakteurin Mindener Tageblatt), Anna von Garmissen (Leiterin der Studie) und Edith Heitkämper (Vorsitzende ProQuote Medien).       

Neue Studie von ProQuote Medien: Frauen in Führungspositionen – Wie steht es um die Gleichstellung bei Regionalzeitungen?

Dach, Medienfrauen

In der jüngsten Untersuchung der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Studienreihe geht es um die Gleichstellung bei den deutschen Regionalzeitungen. Dazu haben wir Interviews mit Redakteurinnen geführt, die in entsprechenden Redaktionen arbeiten. 2019 hatte sich ProQuote Medien schon einmal mit den Regionalzeitungen befasst. Damals haben wir die Geschlechterverhältnisse in den Chefetagen analysiert und dabei festgestellt, dass von 108 Chefredakteursstellen nur 8 weiblich besetzt waren. In unserer aktuellen Studie wollten wir nun wissen, wie es zu diesen Zahlen kommt und haben daher folgende Fragen untersucht: Wie wirkt sich die Führungskultur in den Redaktionen auf die Situation von Journalistinnen aus? Welche Aufstiegschancen gibt es für Frauen in ihrer Redaktion? Haben die Redakteurinnen im beruflichen Umfeld Diskriminierung erfahren oder beobachtet? Wie lassen sich Beruf und Familie vereinbaren? Die Ergebnisse der Untersuchung stellen wir am Donnerstag, den 25. Februar 2021, von 14 bis 15 Uhr via Live-Stream vor und diskutieren sie in folgender Runde: Swantje Dake, Chefredakteurin Digital Stuttgarter Zeitung / Stuttgarter Nachrichten Moritz Döbler, Chefredakteur Rheinische Post Michael Garthe, Chefredakteur Die Rheinpfalz Nina Könemann, stellv. Chefredakteurin Mindener Tageblatt Anna von Garmissen, Leiterin der Studie Edith Heitkämper, Vorsitzende ProQuote Medien Durch die Veranstaltung führt Inka Schneider, ProQuote-Mitglied und NDR-Moderatorin. Wir freuen uns auf eine spannende Veranstaltung mit Ihnen! Gefördert vom       

Leitmedienzählung: ProQuote Medien eröffnet die „Kletterwand“. „TAZ“ mit 56,4 Prozent an der Spitze. „Focus“ bleibt Schlusslicht

„Die Wand zeigt mit einem Blick, welche Medien kraftvoll nach oben klettern und die Konkurrenz hinter sich lassen,“ so ProQuote Medien Vorsitzende Edith Heitkämper: „Nur zwei erreichen allerdings mit der 50 Prozent-Marke die von uns geforderte weibliche Gleichberechtigung bei Führungspositionen. Andere Leitmedien hängen dagegen weiterhin im niedrigen Bereich herum und schaffen es nicht über ein paar Prozent hinaus. Für sie sollte die Wand ein sportlicher Anreiz sein, sich mal ein bisschen höher zu wagen und mehr Frauen in Führung zu bringen.“ Die ProQuote Kletterwand löst das bisherige Kamele- und Straußenrennen ab. Entwickelt wurde das neue Design von der Hamburger Agentur loved in Zusammenarbeit mit ProQuote Medien. Eine Neuerung gibt es auch bei der Zählung: Erstmals seit 2012 hat ProQuote Medien das Panel der gezählten Leitmedien erweitert. Nun klettert auch die „tageszeitung“, kurz „taz“, mit der Konkurrenz um die Wette. Und setzt sich bei der Januar-Zählung 2021 sofort an die Spitze: Mit einem Frauenmachtanteil von 56,4 Prozent lässt die „taz“ sogar den bisherigen Gipfelstürmer „Stern“ hinter sich. Auch dieser bleibt in Sachen redaktioneller Machtverteilung zwischen Frauen und Männern vorbildlich: Zum vierten Mal in Folge liegt der „Stern“ oberhalb der 50-Prozent-Marke, sein aktueller Wert beträgt 51,1 Prozent. Auf Platz drei kommt der „Spiegel“. Der Frauenmachtanteil beim Hamburger Nachrichtenmagazin liegt unverändert bei 40 Prozent. Die Führungsetagen von „FAZ“, „Bild“, „Welt“ und „Focus“ bleiben hingegen ausgeprägte Männerdomänen. Schlusslicht „Focus“ konnte sich immerhin um 2,2 Prozentpunkte verbessern und erreicht nun 17,4 Prozent. Für „Bild“ ging es um fast drei Prozentpunkte zurück. ProQuote Medien-Vorsitzende Edith Heitkämper: „Um Frauen angemessen an der Redaktionsverantwortung zu beteiligen, braucht es keine Raketenwissenschaft. Das stellen die „taz“ und der „Stern“ eindrücklich unter Beweis. Nun sollten sich endlich auch Blätter wie „Bild“, „Welt“ und „Focus“ in Richtung Gleichstellung bewegen. Es gibt keine Ausrede.“ Die Zahlen im Einzelnen, Rangfolge Januar 2021   Rennen im neuen Fenster öffnen Seit 2012 zählt und vergleicht der gemeinnützige Verein ProQuote Medien die Frauenanteile in journalistischen Führungspositionen. Zu den untersuchten Leitmedien zählen „Bild“, „Spiegel“, „Focus“, „Stern“, „Zeit“, „Süddeutsche Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Welt“ – und seit Januar 2021 die „tageszeitung“. Die Zählungen erfolgen auf Grundlage der Print- und Online-Impressen, wobei nach Hierarchie-Ebenen gewichtet wird: Je höher die Position, desto größer die Machtfülle. ProQuote Medien fordert, die Hälfte der journalistischen Spitzenpositionen weiblich zu besetzen. Für nähere Informationen erreichen Sie uns unter presse@pro-quote.de.

Frauenmachtanteile in den Leitmedien: „SZ“ und „Bild“ schwächeln, „FAZ“ holt endlich auf, „Stern“ weiter an der Spitze

ProQuote, S-Camp

In den deutschen Leitmedien hat es einige Machtverschiebungen zwischen den Geschlechtern gegeben. Zu diesem Ergebnis kommt der Verein ProQuote Medien in seiner jüngsten Zählung der Frauenmachtanteile in den deutschen Print- und Online-Leitmedien. Im Vergleich zum Sommer 2019 weist etwa die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ mehr Frauen in Führungspositionen auf. So bewirken unter anderem die Aufstiege von Inken Schönauer zur Ressortleiterin Finanzen und Sandra Kegel zur verantwortlichen Redakteurin für das Feuilleton, dass der Frauenmachtanteil der Printredaktion um fast sechs Prozentpunkte auf jetzt 23,3 Prozent gestiegen ist. Die FAZ überspringt damit erstmals seit Zählbeginn 2012 die 20-Prozent-Marke und verbessert sich im Ranking von Platz 7 auf Platz 5. „Dieses Ergebnis bleibt zwar immer noch weit unterhalb einer fairen Beteiligung von Frauen“, kommentiert ProQuote-Medien-Vorstandsmitglied Edith Heitkämper, „doch zumindest zeigt sich endlich ein Fortschritt bei der FAZ“.  Verluste bei den Frauenmachtanteilen gab es hingegen bei der „Süddeutschen Zeitung“, die wieder unter die 30-Prozent-Marke sackt, sowie bei „Bild“, wo Frauen nun weniger als ein Viertel der redaktionellen Macht auf sich vereinen. „ProQuote Medien guckt hier sehr genau hin“, sagt Edith Heitkämper. „Gerade von Leitmedien ist im Jahr 2020 zu erwarten, dass Frauen starke und verantwortungsvolle Positionen einnehmen anstatt vom Hof gejagt zu werden.“ Wie sich eine aktiv betriebene Frauenförderung auswirken kann, zeigen Print- und Onlineredaktion des „Stern“: Beide erreichen jeweils einen weiblichen Machtanteil von 53,1 Prozent, wobei Frauen auf allen Hierarchieebenen stark vertreten sind. Mit diesen Werten liegen „Stern“ und „stern.de“ unangefochten auf Platz 1. Direkt dahinter folgt der „Spiegel“. Mit Werten über 40 Prozent konnte das Nachrichtenmagazin seine Frauenmachtanteile deutlich steigern – auch ein Ergebnis der umfassenden Umstrukturierungen im Zuge der Print-Online-Fusion. Print Rangfolge Januar 2020 Veränderung zu Juni 2019*, Rang in Klammern 1. Stern 53,1 % +0,9 (1.) 2. Spiegel 42,5 % +3,6 (2.) 3. SZ 29,3 % -3,3 (3.) 4. Zeit 29,1 % +0,7 (4.) 5. FAZ 23,3 % +5,8 (7.) 6. Bild 22,8 % -3,4 (5.) 7. Welt 21,3 % +2,5 (6.) 8. Focus 11,1 % -0,7 (8.) Online Rangfolge Januar 2020 Veränderung zu Juni 2019*, Rang in Klammern 1. stern.de 53,1 % +12,4 (1.) 2. spiegel.de 41,3 % +9,8 (5.) 3. zeit.de 38,9 % +1,2 (3.) 4. focus.de 29 % -3,3 (4.) 5. sueddeutsche.de 28,9 % -5,7 (3.) 6. welt.de 25 % – (6.) 7. bild.de 23 % -1,5 (7.) 8. faz.net 16,1 % – (8.) *in Prozentpunkten   Rennen im neuen Fenster öffnen Seit 2012 zählt und vergleicht der gemeinnützige Verein ProQuote Medien die Frauenanteile in journalistischen Führungspositionen. Zu den untersuchten Leitmedien zählen „Bild“, „Spiegel“, „Focus“, „Stern“, „Zeit“, „Süddeutsche Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und „Welt“ sowie – seit 2015 – die zugehörigen Online-Redaktionen. Die Zählungen erfolgen auf Grundlage der Impressen, wobei nach Hierarchie-Ebenen gewichtet wird – je höher die Position, desto größer die Machtfülle. ProQuote Medien fordert, die Hälfte der journalistischen Spitzenpositionen weiblich zu besetzen.

Studie von ProQuote Medien, 2. Teil: Stillstand bei deutschen Regionalzeitungen: Von 108 Chefredakteursstellen sind nur 8 weiblich besetzt

ProQuote, S-Camp

Hamburg, 07.11.2019. Wie steht es um die Gleichstellung in den Führungsetagen von Presse und Onlinemedien? Nach der Rundfunkanalyse von 2018 beleuchtet ProQuote Medien jetzt die Geschlechterverhältnisse bei Zeitungen, Zeitschriften, Agenturen und Online-Angeboten. Der zweite Teil der Studie „Welchen Anteil haben Frauen an der publizistischen Macht in Deutschland?“ wird heute in Hamburg der Öffentlichkeit vorgestellt. Die wichtigsten Ergebnisse Die 100 untersuchten Regionalzeitungen erweisen sich als größte Männerdomäne aller untersuchten Mediengattungen. Von 108 Chefredakteursstellen sind nur 8 weiblich besetzt.  Damit kommen die Redaktionsspitzen der Regionalzeitungen auf einen Frauenanteil von nur 7,4 Prozent. 2016 zählte ProQuote Medien 4,7 Prozent. Bei den zehn betrachteten überregionalen Zeitungen beträgt der durchschnittliche Frauenmachtanteil* 25,1 Prozent. Den höchsten Wert erreicht die „tageszeitung“ mit 50,8 Prozent, den niedrigsten das „Handelsblatt“ mit 16,1 Prozent. Im Panel der Publikumszeitschriften liegt der Frauenmachtanteil in den Chefredaktionen bei 48,9 Prozent. Allerdings zeigen sich Unterschiede in den Segmenten: Frauenzeitschriften und Hefte mit Schwerpunkten wie Haus und Garten oder Aktuelle Unterhaltung werden größtenteils von Frauen geleitet. Redaktionen mit den Schwerpunkten Wissen und Technik, Wirtschaft oder Politik und Gesellschaft stehen meist unter männlicher Führung. Unter den drei großen Politik- und Gesellschaftsmagazinen erreicht der „Stern“ den höchsten Frauenmachtanteil (45,8 Prozent). Der „Spiegel“ liegt bei 36,9 Prozent, der „Focus“ bei 20,9 Prozent. Gezählt wurden Print- und Onlineredaktionen. Von sieben Agenturen und Zentralredaktionen schneiden das RedaktionsNetzwerk Deutschland (44,4 Prozent Frauenmachtanteil) und die Deutsche Presse-Agentur (41,7 Prozent) am besten ab. Die kirchlichen Agenturen sowie die Funke-Zentralredaktion bilden die Schlusslichter: epd 16,1 Prozent, KNA 17,6 Prozent, Funke-Zentralredaktion 17,4 Prozent Frauenmachtanteil. Bei den 100 reichweitenstärksten redaktionellen Online-Angeboten beträgt der weibliche Führungsanteil im Durchschnitt 30 Prozent. Für acht Leitmedien kann ProQuote Medien zeitliche Entwicklungen nachvollziehen: Seit der ersten Zählung 2012 ist der Frauenmachtanteil bei „Stern“ und „Spiegel“ sehr deutlich gestiegen. Bei „Bild“, „Zeit“ und „Süddeutscher Zeitung“ sind ebenfalls mehr Frauen in die Chefetagen aufgerückt. „Focus“, „FAZ“ und „Welt“ geben sich immer noch mit einer minimalen Beteiligung von Frauen an Führungspositionen zufrieden.  Der durchschnittliche Frauenmachtanteil der acht Leitmedien liegt aktuell bei 28,3 Prozent. Bei der ersten Zählung im Jahr 2012  waren es noch 13,7 Prozent.  ProQuote Medien diskutiert die Ergebnisse am heutigen Donnerstag ab 11 Uhr mit führenden Persönlichkeiten aus Politik und Medien. An der von Susanne Stichler moderierten Debatte nehmen Juliane Seifert, Staatssekretärin aus dem Bundesfrauenministerium, CEO von Gruner + Jahr Julia Jäkel, die Chefredakteurin der „Bild am Sonntag“ Marion Horn sowie Edith Heitkämper vom Vorstand des Vereins ProQuote Medien teil. Ein PDF der Studie steht ab sofort hier zur Verfügung. Die Studie wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.  * Zur Ermittlung der Frauenmachtanteile werden die Hierarchieebenen gewichtet. Nähere Informationen zu Methoden, Grundgesamtheiten und Quellen enthält die Studie. Antonia Götsch, Edith Heitkämper, Kristina Maroldt, Liske Jaax, Maren Weber, Sabine Stamer, Sarah Khan-HeiserVorstand ProQuote Medien Für Rückfragen: presse@pro-quote.de Mehr erfahren

PK: Neue Studie von ProQuote Medien: Frauen in Führungspositionen – Wie steht es um die Gleichstellung in Presse und Onlinemedien?

ProQuote, S-Camp

2018 hat ProQuote Medien e.V. die Geschlechterverhältnisse im deutschen Rundfunk analysiert. Der zweite Teil der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Studie widmet sich der Presse und den Online-Angeboten: Werden deutsche Regionalzeitungen noch immer größtenteils von Männern geführt? Wie viele Chefredakteurinnen und Ressortleiterinnen gibt es bei den überregionalen Zeitungen? Wie sieht es bei den Publikumszeitschriften und in den Online-Redaktionen aus? Gibt es Zusammenhänge zwischen der inhaltlichen Ausrichtung und der Führungsbeteiligung von Frauen?

Frauenmachtanteile in den Leitmedien: „Stern“ mit 52,5 Prozent einsame Spitze, „FAZ“ und „Focus“ bleiben Männerdomänen

Hamburg, 22.07.2018 Der Frauenmachtanteil beim „Stern“ beträgt 52,5 Prozent. Das ergibt die aktuelle Zählung des Vereins ProQuote Medien. Erstmals seit Beginn der Untersuchungen zur Gendergerechtigkeit im Print- und Online-Bereich 2012 knackt damit eine Printredaktion die 50-Prozent-Marke. Die Zeitschrift aus dem Hause Gruner+Jahr besetzt die Leitungsfunktionen beim „Stern“ mit Doppelspitzen aus je einer Frau und einem Mann. Darauf ist das gute Ergebnis zurückzuführen. Beim zweitplatzierten „Spiegel“ ist der Frauenmachtanteil nur leicht gestiegen, auf aktuell 38,9 Prozent – ein Plus von 1,6 Prozentpunkten im Vergleich zur Zählung von Januar 2019. Einen ansehnlichen Zuwachs von 6,2 Prozentpunkten verzeichnet die „Süddeutsche Zeitung“ (32,6 Prozent Frauenmachtanteil). Den vierten Rang belegt die „Zeit“ (28,4 Prozent), die in früheren Jahren weit besser abgeschnitten hatte, kürzlich jedoch wieder unter die 30-Prozent-Marke sackte. Bei der „Welt“, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und dem „Focus“ sind Frauen in Führungspositionen nach wie vor stark unterrepräsentiert. Als die „FAZ“ sich im Frühjahr 2019 von einem ihrer vier Herausgeber trennte, vergab sie die Chance, erstmals eine Frau in ihr oberstes Gremium aufzunehmen. Das Schlusslicht unter den acht untersuchten Redaktionen bildet der „Focus“ mit einem gewichteten Frauenmachtanteil von 11,8 Prozent. Traditionell besser als das Printkollegium schneidet „Focus Online“ ab (Platz vier unter den Online-Redaktionen mit 32,3 Prozent). Auch bei dieser Zählung steht stern.de an der Spitze (40,7 Prozent Frauenmachtanteil), gefolgt von Zeit Online (37,7 Prozent) und sueddeutsche.de (34,6 Prozent). Die wenigsten Führungsfrauen finden sich nach wie vor in den Leitungspositionen bei faz.net(16,1 Prozent), bild.de (24,5 Prozent) und welt.de (25 Prozent). „Die Zeit der Ausflüchte ist vorbei“, kommentiert ProQuote Medien Vorsitzende Maren Weber die Ergebnisse der Zählung. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine Ausgewogenheit zwischen Männern und Frauen an den Redaktionsspitzen durchaus erreichbar ist. Nun sollten die althergebrachten Muster endlich überwunden werden. Alles andere ist nicht zeitgemäß. Medien müssen jetzt besonders gut aufgestellt sein.“ Seit 2012 zählt und vergleicht der gemeinnützige Verein ProQuote Medien die Frauenanteile in journalistischen Führungspositionen. Zu den untersuchten Leitmedien zählen „Bild“, „Spiegel“, „Focus“, „Stern“, „Zeit“, „Süddeutsche Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und „Welt“ sowie – seit 2015 – die zugehörigen Online-Redaktionen. Die Zählungen erfolgen auf Grundlage der Impressen, wobei nach Hierarchie-Ebenen gewichtet wird – je höher die Position, desto größer die Machtfülle. Die Entwicklung der Zahlen ist als animiertes Kamele- und Straußenrennen auf www.pro-quote.de/kamele-und-straussenrennen zu verfolgen. ProQuote Medien fordert, mindestens die Hälfte der journalistischen Spitzenpositionen weiblich zu besetzen. Die aktuellen Zahlen: Print Rangfolge Juni 2019 Veränderung zu Januar 2019* 1. Stern 52,2% +7,8 2. Spiegel 38,9% +1,6 3. SZ 32,6% +6,2 4. Zeit 28,4% +0,7 5. Bild 26,2% +1,4 6. Welt 18,8% -5,5 7. FAZ 17,5% +0,4 8. Focus 11,8% -2,1   Online   Rangfolge Juni 2019 Veränderung zu Januar 2019* 1. stern.de 40,7% – 2. zeit.de 37,7% -4,3 3. sueddeutsche.de 34,6% +1,3 4. focus.de 32,3% -7,2 5. spiegel.de 31,5% -1 6. welt.de 25,0% +5 7. bild.de 24,5% +2,8 8. faz.net 16,1% +3,2 *in Prozentpunkten   Rennen im neuen Fenster öffnen Pressekontakt E-Mail: presse@pro-quote.de Mobil: 01522 4427988

Stillstand auf dem Weg zur Gleichberechtigung: Frauenmachtanteil in den Führungspositionen der „Zeit“ sackt unter die 30-Prozent-Marke

Hamburg, 28.01.2019 In Sachen Gleichstellung sind „Stern“ und „Zeit Online“ die derzeit führenden deutschen Leitmedien. Das ergeben die neuesten Zählungen des Vereins ProQuote Medien. Danach erreicht der „Stern“ im Januar 2019 einen Frauenmachtanteil von 44,4 Prozent – und damit den höchsten Wert einer Printredaktion seit Beginn der Zählungen 2012. Hauptursache ist der Aufstieg der bisherigen „stern.de“-Chefredakteurin Anna-Beeke Gretemeier in die Print-Chefredaktion, die sie nun gemeinsam mit Florian Gless innehat. Zudem sind 2018 die meisten „Stern“-Ressortleitungen an Doppelspitzen aus je einer Frau und einem Mann übertragen worden. Im selben Maße wie der gedruckte „Stern“ sich vorwärts bewegt, macht „stern.de“ Rückschritte: 9.3 % weniger Macht für Frauen seit Juli 2018. Damit ging in den Online-Redaktionen der Republik der Spitzenwert von 50 Prozent Frauen in Führungspositionen auf 42 Prozent zurück. Auf Platz eins liegt nun „Zeit Online“. Nennenswert zulegen konnte lediglich „Focus Online“, das mit 39,5 Prozent Frauenmachtanteil den dritten Rang belegt. Am schlechtesten schneiden nach wie vor „bild.de“, „welt.de“ und „faz.net“ ab. Die neuen Zahlen von ProQuote Medien geben also keinen Anlass zur Freude: In den meisten Redaktionen stagniert oder sinkt der gewichtete Anteil an Führungsfrauen, auch in den Printredaktionen. Bei der „Zeit“ sank der Wert erstmals seit 2012 unter die 30-Prozent-Marke. Leicht verloren hat auch der „Spiegel“, er liegt mit 37,3 Prozent auf Platz zwei. Die übrigen Titel dümpeln größtenteils bei Frauenmachtanteilen um die 25 Prozent oder sogar noch darunter. Schlusslichter bleiben „FAZ“ (17,1%) und „Focus“ (13,9%). „Offenbar lassen die Bemühungen um Gleichstellung in vielen Redaktionen nach“, sagt Maren Weber, Vorsitzende von ProQuote Medien. Der Verein werde das nicht akzeptieren. „Wir machen weiter Druck – mit Fakten und Aktionen“, verspricht Weber. Seit 2012 zählt und vergleicht der gemeinnützige Verein ProQuote die Frauenanteile in den journalistischen Führungspositionen deutscher Medien. Zu den untersuchten Leitmedien zählen „Bild“, „Spiegel“, „Focus“, „Stern“, „Zeit“, „Süddeutsche Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und „Welt“ sowie – seit 2015 – die zugehörigen Online-Redaktionen. Die Zählungen erfolgen auf Grundlage der Impressen, wobei nach Hierarchie-Ebenen gewichtet wird – je höher die Position, desto größer die Machtfülle. Die Entwicklung der Zahlen ist als animiertes Kamele- und Straußenrennen auf www.pro-quote.de/kamele-und-straussenrennen zu beobachten. ProQuote Medien fordert, die Hälfte der journalistischen Spitzenpositionen weiblich zu besetzen. Die aktuellen Zahlen in Tabellenform: Print: Rangfolge Januar 2019 Veränderung zu Juli 2018 in Prozentpunkten 1. Stern 44,4% + 10,1 2. Spiegel 37,3% -0,7 3. Zeit 27,7% -3,8 4. SZ 26,4% -0,6 5. Bild 24,8% +1,2 6. Welt 24,3% +0,3 7. FAZ 17,1% 0,0 8. Focus 13,9% 0,0   Online: Rangfolge Januar 2019 Veränderung zu Juli 2018 in Prozentpunkten 1. Zeit Online 42,0% +0,7 2. Stern Online 40,7% -9,3 3. Focus Online 39,5% +5,2 4. Sueddeutsche.de 33,3% +0,9 5. Spiegel Online 32,5% -1,5 6. bild.de 21,7% +0,6 7. welt.de 20,0% 0,0 8. faz.net 12,9% 0,0   Rennen im neuen Fenster öffnen

Gleichstellung im Rundfunk: Deutsche Welle und RBB schneiden am besten ab

Berlin, 22.11.2018 – Der erste Teil der Studie „Welchen Anteil haben Frauen an der publizistischen Macht in Deutschland?“ wurde heute vorgestellt. ProQuote Medien diskutierte die Ergebnisse beim Deutschlandradio in Berlin mit führenden Persönlichkeiten aus Politik und Medien, darunter Bundesfrauenministerin Dr. Franziska Giffey: „Von echter Gleichstellung sind wir auch in den deutschen Medien noch weit entfernt – das zeigt die aktuelle Studie ganz deutlich. Wer ausgewogene und vielfältige Berichterstattung will, der muss dafür sorgen, dass journalistische Führungspositionen gleichberechtigt zwischen Frauen und Männern verteilt sind. Das ist auch im Interesse der Zeitungshäuser und Rundfunkanstalten. Denn unterschiedliche Blickwinkel bereichern die Medien und können damit auch mehr Menschen erreichen. Frauen, die gute journalistische Arbeit leisten, müssen deshalb die gleichen Chancen haben, um ganz nach oben zu kommen. Auch in den Medien brauchen wir bessere Voraussetzungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf und von Pflege und Beruf. Dazu gehören mehr Teilzeitangebote, eine flexible Kinderbetreuung und nicht zuletzt eine gleichwertige Bezahlung.“ Die Bundesfrauenministerin sprach sich auf Nachfrage von Sandra Maischberger, die die Debatte moderierte, eindeutig für eine Frauenquote aus. ZDF-Chefredakteur Peter Frey hingegen lehnt die Quote für sein Haus ab: „Aufstieg hat bei uns immer mit Mobilität und Flexibilität zu tun.“ Da hätten Frauen nach seiner Erfahrung oft Probleme, Karriere und familiäre Belange in Einklang zu bringen. „Begleitende Partner sind offenbar weniger als begleitende Partnerinnen bereit, Zugeständnisse zu machen.“ Senior Vice President ProSiebenSat.1 Media SE Annette Kümmel sprach sich ebenfalls gegen die Quote aus: „Weil wir sehen, dass wir eine wirklich weibliche Prägung auch ohne Quote schaffen.“ Deutschlandfunk-Chefredakteurin Birgit Wentzien unterstrich, dass sich der Frauenanteil nur ändern kann, wenn sich die Strukturen ändern: „Wir haben noch viel zu wenig Frauen in Führung im Haus und überlegen nun, auf Führung in Teilzeit zu setzen.“ Ein Schritt, der beim RBB schon unter Leitung der ehemaligen Intendantin Dagmar Reim vollzogen wurde, wie die Personalchefin des RBB, Sylvie Deléglise erläuterte. „Für uns ist es selbstverständlich, dass eine Führungsposition auch in Teilzeit zu besetzen ist. Das ist eine Frage der Organisation. Wir schauen, wie wir Frauen entwickeln können.“ Sabine Stamer vom Vorstand ProQuote Medien zeigte sich positiv überrascht von den Ergebnissen der Studie. So liegt der durschnittliche Frauenmachtanteil – ein gewichteter Wert der weiblichen Beteiligung im journalistisch-programmlichen Bereich – bei 37,7 Prozent. „Das kann aber nicht das Ende sein“, so Stamer. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss mehr forciert werden.“ Im Ergebnis der Studie erreicht die Deutsche Welle einen gewichteten Frauenmachtanteil von 51,9 Prozent, der RBB 51,0 Prozent. Auch WDR (44,6 Prozent), NDR (40,1 Prozent) und ZDF (39,4 Prozent) befinden sich auf dem Weg zu einer ausgeglichenen Teilhabe der Geschlechter in Spitzenpositionen. Die Führungsebenen kleinerer Anstalten wie Radio Bremen (32,2 Prozent), Saarländischer Rundfunk (25,6 Prozent) und Deutschlandradio (24,3 Prozent) sind hingegen noch weitgehend männlich geprägt. Grundlage der Zählung waren die Organigramme von zwölf öffentlich-rechtlichen Sendern, ausgewertet wurden jeweils die vier obersten Hierarchieebenen. Der private Rundfunk stellte keine Organigramme zur Verfügung, sodass vergleichbar aussagekräftige Werte nicht ermittelt werden konnten. Auswertungen der öffentlich zugänglichen Informationen über das Top-Management ergaben Frauenanteile von 21,4 Prozent bei der RTL-Mediengruppe und 19,8 Prozent bei ProSiebenSat.1. In weiteren Auswertungen hat ProQuote Medien unter anderem 136 Studioleiter und Korrespondenten im Ausland gezählt (Frauenanteil: 31,6 Prozent) sowie 149 öffentlich-rechtliche und private Programmleitungen im Hörfunk (Frauenanteil: 24,8 Prozent). Zitate aus Gesprächen mit Gleichstellungsbeauftragten sowie Angaben zu frauenfördernden Maßnahmen der Sender runden die Betrachtungen der Studie ab. Ein PDF der 80-seitigen Studie steht ab sofort auf www.pro-quote.de zum Download zur Verfügung. Der zweite Teil mit Fokus auf Print- und Onlinemedien erscheint 2019. Die Studie wird gefördert und unterstützt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Über ProQuote Medien: Der gemeinnützige Verein zählt und vergleicht seit 2012 die Frauenanteile in journalistischen Führungspositionen ausgewählter deutscher Medien. Zur Ermittlung der Frauenmachtanteile werden die Hierarchieebenen gewichtet – je höher die Position, desto größer die Machtfülle. Nähere Informationen zu Methoden, Grundgesamtheiten und Quellen enthält die Studie.

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